Hier reisst Odermatts Siegesserie
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Ausfall im Riesenslalom:Hier reisst Odermatts Siegesserie

Das Ende von Odermatts Riesen-Serie
«Mit Loïc und Tommy haben die Richtigen profitiert»

Marco Odermatt verpasst im zehnten und letzten Riesenslalom dieses Winters den zehnten Sieg und scheidet aus. Dank Loïc Meillard und Thomas Tumler gibt es in Saalbach dennoch ein Schweizer Happy End.
Publiziert: 16.03.2024 um 17:03 Uhr
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Aktualisiert: 16.03.2024 um 19:19 Uhr
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Das Rennen ist fast zu Ende. Loïc Meillard liegt in Führung, Thomas Tumler fungiert an dritter Stelle. Überschwänglich ist die Freude aber weder beim Walliser noch beim Bündner. Grund: Der überragende Halbzeit-Leader Marco Odermatt steht als Letzter im Starthaus. «Jetzt werde ich halt zum dritten Mal in Serie Vierter, weil der grosse Marco ganz sicher nichts anbrennen lassen wird», murmelt Tumler. Gleichzeitig muss Meillard davon ausgehen, dass er wie bei den beiden Riesenslaloms in Aspen mit dem zweiten Rang vorliebnehmen muss.

Mit dieser Fahrt gewinnt Meillard den Riesenslalom
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Sieg am Weltcup-Finale:Mit dieser Fahrt gewinnt Meillard den Riesenslalom

Schliesslich startet Odermatt, der saisonübergreifend zwölf Riesenslaloms in Serie gewonnen hat, mit vier Zehntel Vorsprung in den finalen Lauf. Der Nidwaldner legt einmal mehr furios los, baut sein Guthaben aus. Doch nach 23. Fahrsekunden passiert das, womit kaum jemand gerechnet hat – der Weltmeister, Olympiasieger und dreifache Gesamtweltcupsieger scheidet erstmals seit dem WM-Riesenslalom 2021 in Cortina aus! Somit realisiert Meillard seinen vierten Weltcupsieg. Und Tumler steht zum zweiten Mal nach dem dritten Rang 2018 in Beaver Creek auf dem Riesenslalom-Podium.

Nach einem überzeugenden ersten Durchgang deutet in Saalbach nach dem ersten Lauf alles darauf hin, dass Marco Odermatt seinen 13. Weltcup-Riesenslalom in Serie gewinnen wird.
Foto: AFP
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«Ich habe einen sehr dummen Fehler begangen!»

Odermatt spricht nach dem Ende seiner Riesen-Serie klare Worte aus: «Ich bin wütend auf mich, weil nach einem sehr guten ersten Lauf alles so schön aufgegleist war für einen perfekten Riesenslalom-Abschluss. Aber dann habe ich wirklich einen sehr dummen Fehler begangen, ich wollte zu schnell beschleunigen.» Doch der grosse Champion vom Vierwaldstättersee kann auch aus diesem «dummen Fehler» etwas Positives ziehen: «Mit Loïc und Tommy haben die beiden Richtigen von meinem Ausfall profitiert. Ich freue mich sehr für die beiden.»

Vize-Weltmeister Meillard war in der ersten Saisonhälfte komplett verunsichert, weil ihm die Bindung mehrmals ohne Grund aufgesprungen ist. Doch seit sein Ausrüster Rossignol-Look die Bindung überarbeitet hat, läuft der 27-Jährige richtig heiss. In den letzten vier Rennen hat Meillard viermal den Sprung aufs «Stockerl» (zwei Siege, zwei zweite Plätze) geschafft. Damit belegt er im Gesamtweltcup hinter Odermatt den zweiten Rang.

Svenja hat Tumlers Karriere gerettet

Eindrücklich ist auch die Serie von Thomas Tumler, der sich in den letzten fünf Riesenslaloms ausnahmslos in den Top-5 klassiert hat. Dabei wollte der 34-Jährige seine Karriere aufgrund von heftigen Rückenproblemen schon mehrmals beenden. «Als ich vor drei Jahren in der teaminternen Qualifikation für den Weltcup-Auftakt in Sölden gescheitert bin, habe ich auf dem Heimweg von der Diavolezza meinen damaligen Trainer Sandro Viletta und meine Angehörigen angerufen, um ihnen mitzuteilen, dass ich vom Skirennsport zurücktreten werde. Aber letztendlich haben mir vor allem meine Verlobte Svenja und mein Vater klargemacht, dass ich weiterkämpfen soll.»

Hochzeit im Juni

Die Verlobte wie der Papa sitzen in Saalbach auf der Tribüne, als sich ihr «Tommy» für seinen harten Kampf belohnt. Die aus dem Glarnerland stammende Svenja gibt zu, «dass ich im ersten Lauf vor lauter Nervosität nicht zuschauen konnte, als Tommy gefahren ist. Im zweiten Durchgang habe ich dann aber glücklicherweise nichts verpasst.» Tumler ist nach diesem Rennen derart überwältigt, dass er im Zielraum hemmungslos ein paar Tränen vergiesst. Besonders emotional dürfte für den Samnauner auch der kommende Sommer werden. Im Juni wird Tumler seine grosse Liebe Svenja nämlich heiraten.

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