Wer ist heute im Stangenwald am Stockholmer Hammarby-Backen im Vorteil, Lindsey Vonn oder Lara Gut? Nach Papierform muss man vor dem Parallelslalom (17.00 Uhr, SRFzwei live) von Gleichstand reden. Weil beide als Aussenseiterinnen in die Achtelfinals gehen. Die kurzen Tor-Abstände kommen ihren Gegnerinnen entgegen.
Lara trifft zum Auftakt auf Veronika Velez-Zuzulova. Die routinierte Slowakin ist die Nummer 2 im Slalom-Weltcup, hat diese Saison schon vier Podeste in ihrer Spezial-Disziplin geholt. Eine ganz harte Nuss! Zumal Lara noch nie an einem City-Event teilgenommen hat.
Aber die Tessinerin, die im Gesamtweltcup 23 Punkte hinter Vonn liegt, darf auf Schützenhilfe hoffen. Denn ihre Rivalin bekommt es im Achtelfinal ausgerechnet mit Laras Teamkollegin Wendy Holdener zu tun. Für das US-Girl ist die Aufgabe nicht wirklich einfacher.
Der Schweizer Frauen-Chef Hans Flatscher traut Wendy viel zu. Vor drei Jahren beim City-Event in Moskau wurde sie Vierte.
Wenn Lara und Lindsey wie erwartet in der ersten Runde k.o. gehen, gibt es für sie jeweils 15 Punkte. Weil es im Gesamtweltcup ein Kopf-an-Kopf-Rennen ist, konnte es sich Vonn nicht leisten, auf die Schweden-Reise und die 15 Punkte Antrittsgage zu verzichten.
Sie weiss, wie knapp es am Ende werden kann. 2011 musste sie die grosse Kristallkugel wegen drei fehlender Pünktchen Maria Riesch (De) überlassen. Bitter! Eine Viertelfinal-Qualifikation würde 30 Punkte bringen. Die Ränge 1 bis 4 sind mit 100, 80, 60 und 50 Punkten dotiert. Vonn könnte bei einem Weiterkommen auf Michelle Gisin treffen – und dann, in den Halbfinals, wäre der grosse Showdown möglich: Lindsey vs. Lara! Eine Entscheidung im Kugel-Kampf wird in Stockholm heute nicht fallen. Auf dem Restprogramm folgen bis zum Weltcup-Final in St.Moritz Mitte März nachher noch zehn Rennen.
Lara hat aber noch einen anderen Schweizer Trumpf in der Hinterhand - aus einer anderen Sportart. Sie hat zuletzt an der speziellen Startmaschine geübt, die bei Parallel-Rennen gebraucht wird und dabei Unterstützung von Skicross-Weltmeisterin Fanny Smith erhalten. Einen der explosiven Starts dokumentierte Gut letzte Woche auf Instagram und schrieb: «Danke meinem Coach Fanny Smith für die Ratschläge.»
Ob ihre Tipps gefruchtet haben, wird Fanny kaum live am TV mitansehen. Die Waadtländerin ist gestern nach Südkorea gereist, wo am Wochenende der olympische Testwettkampf für 2018 in Bokwang stattfindet. Die Zeitverschiebung beträgt acht Stunden.