Angefeindete Lindsey Vonn packt aus
«Ich muss schon lange Beschimpfungen einstecken»

Auch anderthalb Jahre nach ihrem Karriere-Ende leidet Lindsey Vonn noch immer unter ihrem Körper. Sie wird für ihr Äusseres angegriffen. Und sie hat Schmerzen, die sie zum Training zwingen.
Publiziert: 21.11.2020 um 16:56 Uhr
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Aktualisiert: 21.11.2020 um 17:28 Uhr
Lindsey Vonn hat kein Problem, sich zu zeigen. Nun sagt sie, dass sie wegen ihrem Körper schon lange Beschimpfungen über sich ergehen lassen muss.
Foto: imago images/PicturePerfect
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Stefan Meier

Jedes Wort ist wie ein Stich ins Herz. «Sie hat fette Knie!» «Vonn glaubt, sie sei viel heisser, als sie wirklich ist.» «Ich bin 60, habe zwei Kinder zur Welt gebracht und sehe besser aus.» Lindsey Vonn muss sich einiges anhören, als sie vergangenen Monat Bikini-Bilder auf Instagram postete.

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Die US-Ski-Queen reagierte emotional. «Ich muss mich mit rücksichtslosen Kommentaren über meinen Körper auseinandersetzen, die mir – ich gebe zu – manchmal wehtun», gestand sie und postete weitere – bewusst unvorteilhafte – Bilder von sich. Im Interview mit «Sport Bild» erklärt sie nun, warum sie sich zur Wehr setzte.

«Schon lange Beschimpfungen»

«Wir sollten uns alle gegenseitig mehr akzeptieren, wie wir sind. Ich musste bereits seit langer Zeit solche Beschimpfungen einstecken», stellt die 36-Jährige klar. «Bisher hatte ich nie wirklich etwas gesagt. Doch in Zeiten von Covid und allem, was sonst noch gerade in der Welt passiert, ist es wichtig, dass wir uns gegenseitig Mut machen und uns unterstützen sollten.»

Ihre grösste Hilfe seien diesbezügliche ihre Hunde. «Es tut gut, wenn dich jemand einfach so liebt, wie du bist. Das hilft wirklich der Psyche.» Vonn wünscht sich, dass die Leute positiver wären, dass man sich gegenseitig akzeptiert. «Das ist meine Botschaft. Ganz allgemein: Seid einfach positiver! Es gibt keinen Grund, sich gegenseitig niederzumachen. Die Zeit ist schwer genug für alle. Tut euch nicht weh!»

«Ich habe ständig Schmerzen»

Ihr Körper ist auch sonst das grosse Thema im Interview. Vor anderthalb Jahren zwang er sie nach vielen Verletzungen zum Rücktritt. Wer denkt, dass das Leiden damit ein Ende hat, der irrt. «Ich muss mich viel um meinen Körper kümmern und mindestens viermal pro Woche Workouts machen. Es ist sehr wichtig, dass ich meine Muskulatur erhalte.»

Insbesondere ihr rechtes Bein sei das Problem. Ohne Training werde das Knie instabil. «Dann habe ich ständig Schmerzen. Daher muss ich sehr sorgfältig trainieren… Wahrscheinlich muss ich irgendwann in den nächsten fünf oder zehn Jahren operiert werden und ein künstliches Kniegelenk bekommen.»

«Shiffrin wird alle Rekorde brechen»

Es sei hart für sie, dass sie selbst nach dem Karriereende noch Operationen über sich ergehen lassen muss. «Ich habe einen Preis für die Erfolge gezahlt und war dabei glücklich, es zu tun... Ich frage mich immer noch: Was wäre gewesen, wenn ich nicht so viele Verletzungen gehabt hätte?»

Letztlich sei es aber egal, ob sie noch mehr als ihre 82 Weltcupsiege (Rekord) hätte sammeln können. «Ich bin mir sicher, dass Mikaela Shiffrin schon sehr bald alle Rekorde brechen wird.» Die Slalom-Queen ist mittlerweile bei 66 Erfolgen angelangt.

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