Wie der Schwinger auf den Tennis-Star traf
Beim Date mit Federer verstummte Kilchberg-Sieger Ott

Obwohl Kilchberg-Sieger Damian Ott noch massiger daherkommt als im letzten Sommer, fühlte er sich zuletzt wie ein kleiner Bub.
Publiziert: 28.05.2022 um 18:00 Uhr
Marcel W. Perren (Text) und Philipp Schmidli (Fotos)

Im beschaulichen Toggenburger Dorf Mosnang wachsen immer wieder grosse Champions heran. Damian Ott, der auf einem Bauernhof im Ortsteil Dreien residiert, deutet mit dem Zeigefinger zum gegenüberliegenden Skilift Hochwacht. «An diesem Hang hat Maria Walliser Skifahren gelernt.»

Nach dem Ende von Wallisers grandioser Ski-Karriere (2 grosse Kristallkugeln, 3 WM-Goldmedaillen, 25 Weltcupsiege) waren es vor allem die Seilzieherinnen, die der 2900 Seelen-Gemeinde Ruhm und Ehre bescherten. Otts Schwester Petra gehörte zu den Stützen der Equipe, die bei der vorletzten U23-WM Gold gewann. Und seit letztem Sommer ist die Region «Moslig» dank Damian eben auch noch eine Schwingerhochburg – nach den Triumphen bei den Bergklassikern auf dem Weissenstein und am Schwarzsee hat der 22-jährige Zimmermann im September ex aequo mit Samuel Giger und Fabian Staudenmann im Eidgenössischen Kräftemessen in Kilchberg ZH obenaus geschwungen. Und jetzt wirkt der 1,97-Meter-Mann noch kräftiger. «Bei meinem Kilchberg-Sieg habe ich rund 100 Kilo auf die Waage gebracht. In der Zwischenzeit habe ich ungefähr 10 Kilo zugelegt.»

Einsatz im Ski-Weltcup

Dennoch hat sich dieser Modellathlet im letzten März wie ein kleiner Bub unter dem Weihnachtsbaum gefühlt. Wieso? Ott war als Helfer bei den alpinen Frauenrennen im Einsatz und ist dort vor lauter Ehrfurcht schier erstarrt!

Im letzten Sommer sorgte Damian Ott erstmals mit dem Sieg beim Berg-Klassiker auf dem Weissenstein für Aufsehen.
Foto: keystone-sda.ch
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«Ich war im Zielraum zuständig für den Auf- und Abbau der Werbebanden und durfte die Rennen im Innenraum verfolgen, wo ich zum ersten Mal in meinem Leben den besten Skifahrerinnen der Welt ganz nahe war. Plötzlich stand dann auch noch Roger Federer vor mir. Ein unvergesslicher Moment.»

Ein richtiges Gespräch hat der Überschwinger zwar nicht geführt. «Der Rummel um seine Person war derart gross, dass ich Roger eigentlich nicht auch noch belästigen wollte. Aber als er nach der Siegerehrung für einen kurzen Moment ziemlich alleine im Zielraum stand, habe ich mich für ein Erinnerungsfoto neben ihn gestellt.»

Knieoperation im Dezember

Spätestens seit seinem Kilchberg-Sieg wird Ott selber regelmässig um Selfies und Autogramme gebeten. «Ich betrachte es als grosse Anerkennung, wenn Kinder ein Foto mit mir machen wollen. Etwas vom Schönsten war für mich, als ich ein Training der Nordostschweizer Nachwuchsschwinger leiten durfte. Es erfüllt mich mit viel Stolz, wenn Buben ‹meine› Schwünge üben.»

Er selber musste aber im letzten Winter eine längere Schwingpause einlegen. «Nachdem ich mir ein Aussenband gerissen hatte, wurde ich im Dezember operiert und konnte erst Ende Februar ins Sägemehl zurück.» Trotzdem dürfte heute der Festsieg am St. Galler Kantonalen in Wil über Damian und seinen Toggenburger Kumpel Werner Schlegel (19) führen. Ott trifft im Anschwingen auf den tragischen Kilchberg-Helden Samir Leuppi. Schlegel, der im Vorjahr am Appenzeller seinen ersten Kranzfestsieg feierte, bekommt es mit dem Thurgauer Eidgenossen Domenic Schneider zu tun.

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