Wegen Einteilungs-Glück

Vorteil Orlik im Königs-Rennen!

• Armon Orlik: 35%
  Nach vier Gängen gleichauf mit Stucki und Wicki – aber er muss nicht ins Direktduell mit den beiden, sondern bekommt es mit König Kilian Wenger zu tun. Den hat er in drei Duellen dreimal geschlagen und kann sich mit einem vierten Sieg in die ultimative Top-Position nach fünf Gängen bringen.
   
• Joel Wicki: 25%
  Was hat der Entlebucher für einen Wahnsinns-Samstag gezeigt! Bloss 1:27 Minuten stand er in seinen vier Gängen im Sägemehl, bezwang zwei Eidgenossen und mit Aeschbacher einen Königs-Anwärter ohne Eidgenössischen Kranz. Jetzt muss er aber Stucki knacken.
   
• Christian Stucki: 25%
  Der Seeländer hat im Anschwingen mit Pirmin Reichmuth den meistgenannten Favoriten aus dem Weg geräumt, liess danach drei Siege folgen und konnte dabei viel Kraft sparen. Wichtig für einen, dem in der Vergangenheit nachgesagt wurde, nicht genügend Luft für zwei Tage zu haben. Nun gehts gegen Wicki.
   
• Marcel Bieri: 5%
  Der Zuger gibt sich auch nach vier Siegen in vier Kämpfen bescheiden, aber sein Notenblatt lässt sich sehen. Mit Zenger, Graber und Kämpf hat er drei Eidgenossen geschlagen. Kann er an seinen starken Samstag anknüpfen, an dem er nach eigener Aussage «die Brechstange rausholte», hat er eine Chance.
   
• Ein anderer: 10%
  Von König Kilian Wenger über Fabian Staudenmann, Michael Wiget und Domenic Schneider bis zu Daniel Bösch und Matthias Aeschbacher lauern starke Kandidaten auf Ausrutscher der Spitzenleute. Mit einem perfekten Sonntag kann einem von ihnen der Sprung nach ganz oben gelingen.

4:01

Die Stimmen nach dem Samstag:«Nach dem Mittag gings mir gar nicht gut»

Wicki-Quickie! Nur 87 Sekunden im Sägemehl

Das nennt man dann wohl Kurzarbeit. Eine Minute und 27 Sekunden steht Joel Wicki (22) am Samstag im Sägemehl. So lange braucht der Innerschweizer insgesamt, um beim Eidgenössischen seine vier Gegner zu besiegen. Einzig Eidgenosse Simon Anderegg kann dem Entlebucher länger als 10 Sekunden widerstehen. Mit Mit-Favorit Matthias Aeschbacher ist er nach fünf Sekunden fertig, ebenso mit Jonas Lengacher.

Nach den drei Bernern fällt dann ein Nordostschweizer der Überfall-Taktik von Wirbelwind Wicki zum Opfer: Der Thurgauer Domenic Schneider, ein Brocken von einem Mann, landet nach neun Sekunden auf dem Rücken.

Beeindruckend! Wer dem Sörenberger Naturburschen, der am liebsten jagt und fischt und seinem Götti auf dem Bauernhof hilft, in Zug zuschaut, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Je heisser der Tag unter strahlend blauem Himmel wird, desto abgeklärter wuchtet er einen Gegner nach dem anderen ins Sägemehl. 

7:27

Experten-Talk nach dem Samstag:«So energisch war Stucki schon lange nicht mehr»

Wicki ist so dominant, dass sich auf der Tribüne manch einer fragt, was sie dem bloss ins Frühstück getan haben. Nichts spektakuläres, scheint es. «Birchermüesli und Nature-Joghurt» standen laut Trainer Dani Hüsler auf dem Speiseplan.

Den 56'500 tobenden Zuschauern in der Zuger Arena ist es recht. Tosender Jubel brandet jedesmal auf, wenn Wicki wieder einen Gegner zu Boden schickt.

Schliesslich steht auch viel auf dem Spiel: 33 Jahre ist es her, seit mit Harry Knüsel ein Innerschweizer König wurde. Wird Wicki, der vor drei Jahren dramatisch in letzter Minute mit einem Beinbruch das Eidgenössische verpasste, diese Durststrecke beenden?

0:23

Weiterer Blitzsieg:Wicki gewinnt auch den vierten Gang

Der Samstag lässt auf jeden Fall hoffen und träumen. «Heute stimmt alles», sagt Wicki. «Das Wetter, die Leute, die Stimmung, das Einteilungsglück. Ich darf mit allem zufrieden sein. Aber das ist nicht selbstverständlich, ich bin sehr glücklich.»

Sogar die Welle macht er mit den Tausenden auf den Tribünen. «Ich bin gut drauf und wenn das Publikum dabei ist und so mitgeht, warum nicht?», sagt er. «Da darf man auch mal Emotionen zeigen.» 

Während mit Pirmin Reichmuth einer der ganz grossen Favoriten unter dem Druck zusammenbricht, wächst der mit 1,82 m für einen Schwinger kleine Wicki über sich hinaus, surft auf der Welle. «Die Atmosphäre gibt ihm Kraft», sagt Hüsler. «Im Gegensatz zu Pirmin, der nach starkem Saisonstart praktisch über Nacht zum Königs-Kandidaten wurde, kennt Joel das Favoriten-‹Gschichtli› schon. Er zählt seit Jahren an jedem Fest zu den Gejagten. Das kam ihm heute zugute.»

Nach vier Gängen liegt er gleichauf mit Armon Orlik und Christian Stucki an der Spitze. Aber nun wirds noch härter: Im Fünften am Sonntagmorgen bekommt er mit Stucki einen mächtigen Brocken vorgesetzt. Will er die perfekte Welle weiterreiten, muss der nächste Effort hin.

Da kommt die Unterstützung aus der Heimat gerade gelegen: Das Jodlerchörli Echo aus Sörenberg wird in der Arena auftreten. Und bringt zwei weitere Wickis mit: Walter Wicki, 1. Tenor, und Philipp Wicki, 1. Bass.

Stimmt dann auch noch das Zmorge, könnte der Wicki-Plan aufgehen. Daran solls auf jeden Fall nicht scheitern. «Am Menüplan wird nichts geändert», versichert Trainer Hüsler.

Alle Infos zum Eidgenössischen in Pratteln

Vom 26. bis 28. August dominieren Kolosse, Sägemehl und Zwilchhosen die Schweiz – das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2022 in Pratteln steht an. Hier findest Du alles, was Du über den Mega-Event wissen müssen.

Sven Thomann

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