Viele Schwinger fallen für Highlight Kilchberg aus
Riesige Verletztenliste sorgt für Kopfzerbrechen

Drei Wochen vor dem Saisonhöhepunkt in Kilchberg wütet die Verletzungshexe auf den Schwingplätzen weiter. Beim Saisonhöhepunkt fehlen viele Topleute.
Publiziert: 07.09.2021 um 08:37 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2021 um 08:41 Uhr
Felix Bingesser

Pirmin Reichmuth fällt mit einem Kreuzbandriss aus. Auch sein Innerschweizer Kollege Michael Gwerder hat sich das Kreuzband gerissen. Der Zuger Marcel Bieri muss die Saison mit einem Riss des Aussenbandes beenden, genauso wie der Teamleader der Südwestschweizer, Lario Kramer. Schwingerkönig Christian Stucki muss sich an der Schulter operieren lassen und hat die Saison beendet. Der Berner Michael Wiget bricht das Fest am Schwarzsee mit Oberschenkelproblemen ab. Und beim Nordwestschweizer Schwingfest knallt es im Knie des Freiämter Topmannes Joel Strebel, das MRI fördert eine Verletzung am Innenband zutage – Saisonende. Joel Wicki hat sich eine Sehnenverletzung am Ellbogen zugezogen. Ist er schon wieder der Alte?

Die Reihen lichten sich

Klar ist: Drei Wochen vor dem absoluten Saisonhöhepunkt in Kilchberg lichten sich die Reihen. Und gibt es Fragezeichen zuhauf. Nicht zuletzt auch darum, weil Remo Käser an Corona erkrankt ist und auch Nick Alpiger, der Teamleader der Nordwestschweizer, positiv auf das Virus getestet wurde.

Auch für Stefan Strebel, den Technischen Leiter des Schwingerverbandes, ist die Situation schwierig. «Die vielen Verletzten geben auch mir zu denken», sagt Strebel. Inwiefern die lange Corona-Pause einen Einfluss hat, ist auch für Strebel eine offene Frage. «Es ist schon möglich, dass viele Schwinger halt nur im Kraftraum trainieren konnten und diesbezüglich noch einmal zugelegt haben. Und jetzt halt Bänder und Sehnen dieser enormen Belastung nicht standhalten.»

Marcel Bieri musste die Saison mit einem Riss des Aussenbandes beenden.
Foto: Sven Thomann
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Eine These, die von Didi Schmidle, dem Arzt der Innerschweizer, gestützt wird. «Man kann die Kräfte im Schwingen im Krafttraining halt nicht simulieren», sagt Schmidle. Die schwarze Serie der Verletzten überschattet die Saison. Trotzdem ist auch für Strebel klar, dass es richtig war, den Wettkampfbetrieb wieder aufzunehmen. «Eine zweite Saison ohne Schwingfeste wäre für alle Beteiligten katastrophal gewesen.»

Neue Hierarchie

Strebel hat nun im Hinblick auf Kilchberg die schwierige Aufgabe, beim Saisonhöhepunkt eine gute Einteilung zu machen. «Die Ausgangslage ändert sich ständig, weil immer wieder ein neuer Ausfall dazukommt», sagt er. Und weil es bei einigen Schwingern noch Fragezeichen gibt. «Das Leistungsvermögen von Joel Wicki, Armon Orlik und Remo Käser kann man noch nicht definitiv beurteilen. Aber alle drei werden vor dem Kilchberger nochmals im Einsatz sein. Da können wir sie noch einmal beobachten.»

Und auch Strebel hofft, dass in den nächsten Wochen nicht noch weitere Absagen hinzukommen. So oder anders, für Strebel ist klar: «Das Feld ist so offen wie selten zuvor bei einem Eidgenössischen Anlass. Die Hierarchie ist in diesem speziellen Schwingerjahr aus verschiedenen Gründen auf den Kopf gestellt worden.»

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