Keine Angst vor Königs-Rücktritten
Die neue Berner Generation scharrt mit den Hufen

Mit Christian Stuckis Abschied am Seeländischen neigt sich die Ära der Berner Könige dem Ende zu. Doch für die Berner Schwinger bedeutet das keinen Grund zur Sorge. Denn königliche Nachfolger stehen parat.
Publiziert: 03.05.2023 um 10:03 Uhr
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Aktualisiert: 08.05.2023 um 14:14 Uhr
Nina Köpfer

Die jungen Berner Schwinger haben die Saison mit einem Paukenschlag eröffnet. Adrian Walther (21) gewann das Bern-Jurassische Schwingfest, machte im Schlussgang mit Matthias Aeschbacher (31) kurzen Prozess. Nach dreieinhalb Minuten lag der Schlussgang-Teilnehmer des letzten Eidgenössischen mit dem Rücken im Sägemehl. Walthers junge Kollegen Matthieu Burger (22) und Michael Ledermann (22) folgten auf den Rängen zwei und drei.

Mit Michael Wiget (24) und Fabian Staudenmann (23) stehen zwei weitere junge Schwinger in den Startlöchern, um in die Fussstapfen der Berner Könige Stucki, Wenger und Co. zu treten. Eine solche Dichte an starken jungen Schwingern kann kein anderer Teilverband vorweisen. Was ist also das Geheimnis der Berner?

Einzigartiger Teamgeist

Der Mittelländer Michael Wiget tippt auf den starken Teamgeist der Berner. «Wenn wir auswärts schwingen, sind wir unter dem Strich alle einfach Berner, jeder kämpft für den gleichen Kanton.» Doch nicht nur das Berner Wappen verbindet diese jungen Schwinger. Die Qualität im Verband ist zu grossen Teilen den Königen Kilian Wenger, Matthias Sempach, Matthias Glarner und Christian Stucki zu verdanken.

Adrian Walther vom Schwingclub Worblental ist mit einem Sieg am Bern-Jurassischen in die Saison gestartet.
Foto: Sven Thomann
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Sie haben eine ganze Generation Schwinger geprägt. Und waren wohl für den einen oder anderen talentierten Berner Burschen der Grund, eine Karriere als Schwinger anzustreben. «Sie waren und sind noch immer Vorbilder zum Anfassen. Wenn du irgendein Problem oder eine Frage hast, kannst du jeden dieser vier anrufen, und jeder wird dir helfen», schwärmt Jura-Student Wiget.

Bereit zum Angriff

Nun, da sich diese Könige langsam, aber sicher in den Ruhestand begeben, wächst der Druck auf die jüngere Generation. Wobei die das ziemlich locker nimmt. «Dieser Druck wird auf mehrere breite Schultern verteilt. Wenn man überhaupt von Druck sprechen kann», sagt Michael Wiget.

Sein Verbandskollege Adrian Walther stimmt ihm zu. Dass er und seine Kollegen das Vermächtnis der Berner Könige antreten dürfen, empfinde er eher als Motivation. «Es ist ein grosses Kompliment, dass uns diese Rolle zugetraut wird.» Und er doppelt gleich mit einer Kampfansage nach: «Auch wenn die Könige nicht mehr im Sägemehl stehen, wollen wir der Schwing-Schweiz den Berner Stempel aufdrücken.»

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