«Finde ich schade»
Reichmuth ärgert sich über Alpiger

Was läuft in der Schwinger-Szene? Blick liefert die heissesten Sägemehl-Geschichten. Zu reden geben ein Bild von Fabian Staudenmann, Entscheidungen der Einteilung und weshalb der Weissenstein ein besonderes Fest für König Joel Wicki ist.
Publiziert: 22.07.2024 um 11:17 Uhr

Reichmuth kritisiert Alpiger

Der verflixte erste Gang! Auf dem Weissenstein startet Pirmin Reichmuth (28) einmal mehr verhalten in den Tag. Damian Ott (24) legt ihn nach knapp vier Minuten aufs Kreuz. Den einzigen Startsieg in dieser Saison feierte der Zuger am Ob- und Nidwalnder Kantonalen gegen den Berner Eidgenossen Severin Schwander (28). Daneben stellte er mit Adrian Odermatt (23) oder Christian Gerber (31).

«Ich weiss nicht, was los ist», sagt Reichmuth zu Blick. Nach einer kurzen Denkpause ergänzt er: «Ich studiere zu viel. Damian hat clever gekontert, wobei ich den falschen Schwung angesetzt habe. Das war leichtsinnig.» Von der Startpleite erholt sich der 1,98-Meter-Mann mit Schuhgrösse 49,5 gut. Die nächsten drei Kämpfe entscheidet Reichmuth souverän für sich.

Im fünften Gang kommt es zum Duell mit dem Eidgenossen Nick Alpiger (28). Der Sieger darf sich berechtigte Hoffnungen auf eine Schlussgangteilnahme machen. Die gute Ausgangslage scheint aber keinen der beiden zu beflügeln. «Ich habe etwas zu wenig gemacht», sagt Reichmuth selbstkritisch. «Gleichzeitig verstehe ich aber nicht, warum Nick nicht mitschwingt. Er hätte auch in den Schlussgang kommen können. Das finde ich schade.» 

Weil Reichmuth im letzten Gang Ueli Rohrer (24) bezwingt, klassiert er sich letztlich auf Rang 2b. Insgesamt sei er auf dem richtigen Weg. «Ich kann das Puzzle noch nicht zusammensetzen. Es fehlt die letzte Konsequenz und die Leichtigkeit. Aber ich bin zuversichtlich, dass das noch kommen wird.»

Ärger um Innerschweizer Paarungen

Die Bilder gleichen sich. Auf der Rigi sorgten die vielen starken Berner für ein Dilemma, auf dem Weissenstein sind es die Innerschweizer. Im Kampf um die Kränze entscheidet sich die Einteilung für zwei Innerschweizer-Paarungen – Noe van Messel (22) gegen Fabian Scherrer (21) und Pirmin Reichmuth gegen Ueli Rohrer. Das sorgte in Schwinger-Kreisen für Kopfschütteln. Hinter vorgehaltener Hand wurde Kritik geäussert. Einige monieren, dass man das auch anders hätte lösen können.

Der Innerschweizer Vertreter in der Einteilung war Stefan Muff. Dieser erklärt sich gegenüber Blick: «Es gab zu viele Innerschweizer, die um den Kranz schwingen konnten. Ein Luxusproblem, aber letztlich natürlich trotzdem schade. Die gleiche Situation hatten wir mit den Bernern auf der Rigi.» Mit neun gewonnenen Kränzen stellte die Innerschweiz klar das erfolgreichste Team. Drei Auszeichnungen wanderten in die Nordostschweiz und deren vier blieben in der Nordwestschweiz. 

Stefan Muff, der Technische Leiter der Innerschweizer, durfte sich über eine gute Teamleistung freuen.

Spezielles Fest für König Wicki

Für Joel Wicki (27) ist der Weissenstein-Schwinget etwas ganz Besonderes. «Es ist quasi ein halbes Heimfest für mich», erklärt er. «Meine Mutter stammt aus dem Kanton Solothurn.» Den Sieg an diesem für ihn speziellen Fest vergibt der Schwingerkönig im vierten Gang gegen Lars Voggensperger (23). «Ich muss mich da selber an der Nase nehmen. Schade, konnte ich kein Resultat erzielen.»

Zuvor stellte er bereits gegen den späteren Festsieger Armon Orlik (29). «Bereits beim Greifen war die Spannung enorm hoch. Das sieht man von aussen nicht so gut.» Vor dem Mittag bodigt er mit Domenic Schneider (30) einen anderen bösen Nordostschweizer. Am Ende wird der Entlebucher, der für einmal ohne seinen Trainer und Freund Dani Hüsler auskommen muss, Zweiter. «Ich bin gesund, das ist das Wichtigste.»

Joel Wicki (r.) streicht Domenic Schneider das Sägemehl vom Rücken.
Foto: keystone-sda.ch

Fanboy-Moment

Die Berner sind in diesem Jahr nicht auf dem Weissenstein zu Gast. So hat Vorjahressieger Fabian Staudenmann (24) ein freies Wochenende. Er geniesst dieses gemeinsam mit seinen Schwing-Kollegen Lukas Renfer, Nicolas Zimmermann, Lorenz Berger und Adrian Walther am Gurtenfestival. Neben guter Musik gibts für den dreifachen Saisonsieger (Mittelländisches, Oberländisches und Rigi) dort auch eine besondere Begegnung. Er trifft Eishockey-Star Roman Josi (34). Auf Instagram bezeichnet er das Ganze – das natürlich fotografisch festgehalten werden muss – als «Fanboy-Moment».

Fabian Staudenmann erlebt einen besonderen Moment: Er trifft Eishockey-Star Roman Josi.
Foto: Instagram/fabian_staudenmann
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Die Unbezwungenen

Joel Wicki, Samuel Giger oder Werner Schlegel haben in dieser Saison nicht nur gemein, dass sie mindestens einen Kranzfestsieg feiern konnten, sondern auch, dass sie schon mindestens einmal auf dem Rücken gelandet sind. Zwei Schwingern ist das noch nicht passiert. Fabian Staudenmann und Armon Orlik. Staudenmann steht nach insgesamt zehn Festen (sechs davon Kranzfeste) bei elf Gestellten und 49 Siegen. Orlik hat gleich viele Feste bestritten (ebenfalls sechs Kranzfeste) und hat 12 Gestellte und 48 Siege erreicht. Beides eindrückliche Bilanzen.

Armon Orlik ist 2024 noch nie auf dem Rücken gelandet.
Foto: keystone-sda.ch
Muss man der Innerschweiz ein Fest wegnehmen?
10:46
Das Schwing-Duell:Muss man der Innerschweiz ein Fest wegnehmen?

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