Die Burkhalters singen die Schweizer Nationalhymne
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Für einmal nicht im Sägemehl:Die Burkhalters singen die Schweizer Nationalhymne

Ein paar schiefe Töne sind dabei
Vater und Sohn Burkhalter üben fürs Eidgenössische die Nationalhymne

Mit Stefan (48) und Thomas Burkhalter (19) werden in Pratteln erstmals Vater und Sohn gemeinsam bei einem Eidgenössischen starten. Der Trainingsplan der Thurgauer beinhaltet eine aussergewöhnliche Komponente.
Publiziert: 25.08.2022 um 21:13 Uhr
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Neben Hanteln stemmen, Intervall laufen und Sägemehl fressen legen die Burkhalters in ihrer Vorbereitung auf das königliche Kräftemessen auch grossen Wert auf singen! Was einige Leute als «lächerlich» bezeichnen mögen, hat für Stefan einen ernsten Hintergrund. «Ich habe mich bei meinen neun ESAF-Teilnahmen oft darüber geärgert, dass die Hälfte der Schwinger unsere Nationalhymne nicht mitsingen konnte, weil sie den Text nicht beherrscht haben. Deshalb ist es mir wichtig, dass es mein Sohn bei der traditionellen Zeremonie vor dem Anschwingen deutlich besser macht.»

Damit der Junior bei «Trittst im Morgenrot daher» rechtzeitig textsicher wird, lässt der Senior nach dem Mittagessen auf einem riesigen Bildschirm den YouTube-Clip des Schweizer Psalms laufen. Ein paar ordentliche Hänger sind bei der Hymnen-Interpretation der «Burkis» zwar unüberhörbar. Aber Thomas, der sich mit einem dritten Rang am Schaffhauser Kantonalen für das Eidgenössische qualifiziert hatte, betont, «dass ich mich beim singen immer ein bisschen sicherer fühle». «Spätestens dann, wenn er im nächsten Jahr in die Rekrutenschule einrücken muss, wird Thomas die Hymne beherrschen», ist der Papa überzeugt.

Einmal wegen der Schwingerei fast im Knast gelandet

Dann stimmt er das Loblied auf seine eigene RS-Zeit an: «Ich habe als Grenadier in Isone enorm viel fürs Leben gelernt. Nicht zuletzt die Nationalhymne.» Burkhalter erinnert sich aber auch daran, dass er wegen dem Schwingsport fast im Militär-Knast gelandet wäre. «Und zwar deshalb, weil ich während meiner RS im Sommer 1994 am Thurgauer Kantonalen meinen ersten Kranz gewonnen habe» erzählt der Zwilchhosen-Dinosaurier, der mittlerweile 111 Kränze in seiner Vitrine hängen hat.

Vater und Sohn: Stefan (l.) und Thomas Burkhalter werden gemeinsam beim Eidgenössischen in die Zwilchhosen steigen.
Foto: Sven Thomann
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«Das Problem war, dass ich unmittelbar nach dem Rangverlesen die Zugfahrt in Richtung Kaserne antreten musste. Ich hatte keine Zeit, um die Kleider zu wechseln. Als ich mit bekränztem Haupt und der gewonnenen Kuhglocke in der Kaserne auftauchte, fand das der Feldweibel nicht lustig. Er hatte vom Schwingsport überhaupt keine Ahnung und glaubte, dass ich ein Fasnachtskostüm trage. Er wollte mich für ein paar Tage im Gefängnis einlochen. Zu meinem Glück wurde der Feldweibel vom Kadi überstimmt…»

Am Samstag werden es in Pratteln sehr wahrscheinlich die Burkhalters sein, die beim Singen der Hymne alle anderen Schwinger überstimmen.


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