Ein Kanton sucht einen Eidgenossen
Marius Frank ist Solothurns neuer Hoffnungsträger

Der Kanton Solothurn ist derzeit schwingerisches Brachland. Das soll sich dank Marius Frank und Sinisha Lüscher ändern.
Publiziert: 03.05.2024 um 16:01 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2024 um 16:05 Uhr
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Felix BingesserReporter Sport

Neben dem Zuger-, dem Freiburger- und dem Thurgauer Kantonalfest startet auch in der Nordwestschweiz die Kranzfestsaison mit dem Solothurner Kantonalen.

Seit dem Rücktritt von Bruno Gisler hat Solothurn keinen Eidgenössischen Kranzschwinger mehr und ist zum schwingerischen Brachland geworden. Aber es tut sich etwas im kleinen Kanton aus dem Mittelland. In den letzten zwei Jahren hat man vor allem von Sinisha Lüscher gesprochen, der sein Ziel schon als ganz Junger hochgesteckt hat. Der Mann vom Schwingklub Olten-Gösgen möchte der erste dunkelhäutige Schwingerkönig werden.

Beim Eidgenössischen 2025 nach dem Kranz greifen

In seinem Schatten gibt es ein zweites grosses Talent. Der 19-jährige Marius Frank vom Schwingklub Solothurn tappt sich auf leisen Sohlen immer mehr Richtung Spitze heran und dürfte neben Lüscher der zweite Solothurner sein, der im nächsten Jahr beim Eidgenössischen in Mollis nach dem Kranz greift. Bereits beim ESAF in Pratteln ist Frank mit drei gewonnen Gängen nach dem ersten Tag ganz vorne in der Rangliste aufgetaucht, bevor er dann am zweiten Tag Federn lassen musste. Mittlerweile aber hat der mit Gardemassen ausgestattete Frank (1,97 Meter gross und 114 Kilo schwer) weitere Fortschritte gemacht.

Wenn beim Solothurner Kantonalen am Sonntag die Kranzfestsaison beginnt, steigt auch Marius Frank (dunkle Hose, hier 2023 gegen Samuel Bearda) ins Sägemehl.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
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«Schon in der Schulzeit», sagt Frank, «hatte ich überschüssige Kraft und habe gerne gekämpft.» Er versucht sich im Karate, vermisst dort aber bei der vorwiegend technischen Ausbildung den Zweikampf. Dann schickt seine Mutter, deren drei Brüder ebenfalls Schwinger waren, den achtjährigen Marius ins Training des Schwingklubs. Und schnell ist für ihn klar: Das ist es!

Frank hat im Treuhandbüro von Eidgenosse Thomas Zindel die KV-Lehre mit Berufsmatur abgeschlossen und wird im Herbst sein Studium in Geschichte, Englisch und Sport beginnen. «Ich möchte Lehrer an einem Gymnasium werden», sagt der Mann, der dereinst den kleinen Kreis der Akademiker im Schwingen ergänzen wird.

Beim Auftakt der Kranzfestsaison mitmischen

Der Kurz ist sein Spezialschwung. Daneben hat er im athletischen Bereich gezielt gearbeitet und hat seine nächsten Ziele klar vor Augen. «In dieser Saison möchte ich einen Bergkranz gewinnen», sagt er. Auf dem Weissenstein sowie auf der Rigi und dem Stoos hat er die Gelegenheit. Und im kommenden Jahr steht der Gewinn eines Eidgenössischen Kranzes zuoberst auf der Agenda.

Aber jetzt möchte er zum Auftakt der Kranzfestsaison in Kestenholz zusammen mit Sinisha Lüscher die Ehre der Solothurner retten und vorne mitmischen. In Abwesenheit des verletzten Vorjahressiegers Nick Alpiger kommt die Konkurrenz aus dem Aargau und aus Basel-Land. Joel Strebel, Andreas Döbeli und Patrick Räbmatter sowie das bärenstarke Basler Trio mit den Brüdern Adrian und Jonas Odermatt sowie Lars Voggensperger werden die grössten Hürden sein.

Frank, der in seiner Karriere schon drei Eidgenossen aufs Kreuz gelegt hat, und Sinisha Lüscher wollen bei ihrem Heimfest die Topfavoriten ärgern. Und die Prognose sei gewagt: 2025 wird der Kanton Solothurn wieder mindestens einen Eidgenössischen Kranzschwinger in seinen Reihen haben.

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