Der schwingende Nationalturner
120-Kilo-Brocken Imhof ist Favorit über 100 Meter

Erst das Eidgenössische Turnfest, dann das Eidgenössische Schwingfest : Andi Imhof (34) hat diesen Sommer Grosses vor!
Publiziert: 13.06.2019 um 19:09 Uhr
Daniel Leu (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Stellen Sie sich das mal vor: Alex Wilson, der schnellste Sprinter der Schweiz, kämpft an einem Schwingfest um den Sieg. Utopisch! Umgekehrt gibt es aber genau das. Andi Imhof zählt mit 
72 Kränzen, davon 3 eidgenössische, zu den erfolgreichen Schwingern des Landes. Nächsten Freitag aber tritt er am Eidgenössischen Turnfest in Aarau als Favorit auch über die 100 Meter an.

Der Urner ist eben nicht nur Schwinger, sondern auch Nationalturner. Und dort ist der Sprint eine der Disziplinen (siehe Box). Wie fühlt es sich an, mit gut 120 Kilo auf den Rippen zu sprinten? Imhof lacht. Diese Frage wurde ihm schon oft gestellt. «Mir hilft dabei die ­Physik. Wenn meine Masse mal ins Rollen kommt, dann rollt sie!» ­Imhofs Bestzeit? Unglaubliche 12,0 Sekunden!

Dass Imhof – genau wie früher sein Vater Markus – in beiden Sportarten erfolgreich ist, lässt sich in seiner Stube in Attinghausen bestaunen. Unzählige Kränze und Glocken sind aufgehängt. Platz für weitere Auszeichnungen hats kaum noch. Doch beim Turnfest zählt der Sieger der letzten beiden Austragungen wieder zu den Favoriten. Gut zwei Monate später, beim Eidgenössischen Schwingfest in Zug, ist der dreifache ­Familienvater ein heisser Aussen­seiter. «An guten Tagen kann ich auch beim Schwingen mit den Besten mithalten», ist der Brillenträger überzeugt.

Andi Imhof hat diesen Sommer Grosses vor.
Foto: Sven Thomann
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Für eine Sportart entscheiden – das käme für Imhof nicht in Frage. «Nein, beides macht unglaublich viel Spass. Und ich bin davon überzeugt, dass ich dank des Turnens ein besserer Schwinger geworden bin.»

Wie lange will Imhof noch turnen und schwingen? «Mein Weg neigt sich langsam dem Ende zu», erklärt der gelernte Metallbau­konstrukteur. Den Sportarten treu bleiben will der 34-Jährige aber auch nach dem Karriereende.

2015 erhielt er als erster Schwinger überhaupt das höchste Berufstrainer-Diplom. Während der zweijährigen Ausbildung traf er auf Prominente aus anderen Sportarten: Johann Vogel, Raphael Wicky und Thierry Paterlini. «Als ich die am ­Info-Tag das erste Mal sah, dachte ich schon: Huch, die kennt man ja, das sind grosse Namen. Doch das sind Menschen wie du und ich.»

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