Christian Stucki schliesst Rücktritt nicht aus
«Vielleicht werde ich kein Schwingfest mehr bestreiten»

Christian Stucki wird die Verletzungshexe nicht los! Nach Sehnenabriss im Frühling und Bandscheibenvorfall im Sommer hat es nun Stuckis linke Hand erwischt.
Publiziert: 01.11.2022 um 01:01 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2022 um 08:11 Uhr
Marcel W. Perren

Bevor Christian Stucki in königlicher Manier im Sägemehl durchgestartet ist, hat der 1,98-Meter-Gigant aus dem Berner Seeland Forstwart gelernt. Letzte Woche wollte der 37-Jährige wieder einmal demonstrieren, dass er sein Handwerk nach wie vor perfekt beherrscht – der Schwingerkönig von 2019 unterstützte einen Kumpel beim Holzen.

Unfall mit dem Gertel

Doch dabei wurde ihm eine kurze Unaufmerksamkeit zum Verhängnis: Stucki schnitt sich mit dem Gertel in den linken Zeigefinger – so tief, dass das Gelenk mit drei Kreuzstichen genäht werden musste. Ein neuerlicher Rückschlag für den zweifachen Familienvater, der seit seiner Krönung vor drei Jahren in Zug aus gesundheitlichen Gründen lediglich fünf Kranzfeste bestreiten konnte.

Nachdem Stucki Ende August in Pratteln trotz lädierter Schultersehnen und einem gravierenden Bandscheibenvorfall seinen siebten Eidgenössischen Kranz erkämpft hatte, ging sein Trainer Tommy Herzog fix davon aus, «dass Chrigu seine Karriere mindestens bis zum Seeländischen im nächsten Juni in seinem Wohnort Lyss fortsetzen wird».

Am 26. August 2019 hat Christian Stucki in Zug im Duell gegen Joel Wicki seiner Karriere die Krone aufgesetzt.
Foto: Sven Thomann
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Unsicherheit bezüglich der Schulter

Doch nach dem jüngsten Zwischenfall muss hinter Stuckis sportliche Zukunft nun wieder ein dickes Fragezeichen gesetzt werden. «Es kann sein, dass ich im nächsten Sommer noch einige Wettkämpfe bestreiten werde. Es könnte aber auch sein, dass ich kein Schwingfest mehr bestreiten werde», sagt der 37-Jährige. Stuckis derzeitige Ungewissheit basiert nicht zuletzt auf der grossen Frage bezüglich der richtigen Behandlungsmethode seiner Schulter.

Ursprünglich wollte der 133-fache Kranzgewinner den im Frühling erlittenen Teilabriss seiner Schultersehnen nach dem ESAF operieren lassen. «Aber dann hat mir mein Therapeut in Aussicht gestellt, dass man diese Verletzung auch ohne OP in den Griff bekommen könnte.» Der 150 Kilo-Brocken ist von dieser Alternative aber noch nicht gänzlich überzeugt: «Ich weiss nicht, ob ich mit alternativ behandelten Schultersehnen das Selbstvertrauen aufbauen könnte, um meine Schwünge kompromisslos durchzuziehen.»

Deshalb wird es Frühling werden, bis Christian Stucki die Frage Weiterschwingen oder Rücktritt klar beantworten kann.

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