Beim Streiten sind sich die Geschwister uneinig
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«Ich oder Du» mit Djakovics:Beim Streiten sind sich die Geschwister uneinig

Talentiertes Geschwisterpaar
Die Djakovics sind die Schwimm-Hoffnung der Schweiz

Antonio Djakovic ist ein Leistungsträger im Schweizer Schwimmsport. Nun macht auch seine jüngere Schwester Vanna mit starken Auftritten auf sich aufmerksam. Beiden steht eine wegweisende Saison bevor.
Publiziert: 25.04.2023 um 20:49 Uhr
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Aktualisiert: 25.04.2023 um 21:27 Uhr
Nina Köpfer

Egal ob an der Kasse, am Kiosk, im Bademeisterhäuschen – im Schwimmbad Uster kennen alle Antonio (20) und Vanna Djakovic (17). Jetzt, wo die Saison so richtig Fahrt aufnimmt, sind die beiden Dauergast im Hallenbad. Hier ziehen sie Bahn um Bahn, bis die Form stimmt, stundenlang. Antonio trainiert für die Weltmeisterschaft im Juli in Japan, Vanna für die Junioren-EM in Belgrad. Das Geschwisterpaar gehört zu den grossen Hoffnungen des Schweizer Schwimmsports.

Die beiden sind praktisch im Schwimmbecken aufgewachsen. Von den Medaillen seines Vaters Goran motiviert, legt sich Antonio schon als Knirps ins Zeug. Schnell wird klar – er könnte an die Weltspitze schwimmen. Darum zieht seine Familie, als er 14 Jahre alt ist, aus dem Thurgau nach Uster ZH, um näher an der Trainingshalle zu wohnen. Schwester Vanna muss wegen der Sportkarriere ihres Bruders ihre Freunde zurücklassen. «Am Anfang war es schon ein bisschen hart», sagt sie. «Aber ich habe in Uster schnell wieder gute Leute gefunden.»

Die kleine Schwester holt auf

Bisher steht vor allem der grosse Bruder im Rampenlicht. Doch das könnte sich bald ändern. Während Antonio sich mit WM- und EM-Edelmetall bereits zur absoluten Schwimmelite zählen darf, gilt Schwester Vanna als Rohdiamant. Ihr Potenzial ist gross. «Wenn sie wirklich voll aufs Schwimmen setzt, kann sie es in Europa an die Spitze schaffen.», sagt Markus Buck, Chef Leistungssport bei Swiss Aquatics.

Antonio und Vanna Djakovic trainieren etwa achtmal wöchentlich im Hallenbad Uster.
Foto: Sven Thomann
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Bei den vergangenen Schweizermeisterschaften in Genf hat die Sportschülerin im Einzel vier Goldmedaillen gewonnen, dazu kommt nochmals Gold in der Staffel über 4 x 100m. Lautstark unterstützt wurde Vanna dabei vom Bruder: «Es kommt nicht so oft vor, dass ich Vanna vor Ort anfeuern kann. Da habe ich jeweils echt Herzrasen, wenn sie schwimmt.»

Umgekehrt wird es jeweils ähnlich emotional. «An den Europameisterschaften in Rom letzten Sommer war es mega krass», sagt Vanna. «Ich und meine Eltern waren auf den Zuschauerrängen nervöser als Antonio unten im Becken.» Das Daumendrücken hat sich gelohnt: Antonio holte über 200 und 400 Meter Freistil jeweils Silber.

Alles auf die Karte Spitzensport

Vanna tritt in vielen Aspekten in die Fussstapfen ihres älteren Bruders. Absolviert beispielsweise dieselbe Ausbildung mit Sportschule und KV-Abschluss. Auch die Begeisterung fürs Schwimmen ist wohl ihm zu verdanken. Doch was das Leistungsschwimmen angeht, war es nicht er es, der sie anspornte. «Ich wollte einfach immer gewinnen. Das ist meine Motivation. Ich will besser sein als alle anderen», erzählt Vanna.

Das war nicht immer so. Während das Schwimmen für Antonio stets oberste Priorität hatte, genoss Vanna mehr Freiheiten. «Wir sind von der Schule nach Hause gekommen und mussten direkt ins Training. Manchmal wollte ich halt lieber was mit meinen Freunden unternehmen, und habe das Training sausen lassen.»

Diese Zeiten sind vorbei. Wie ihr erfolgreicher Bruder setzt auch Vanna voll auf die Karte Spitzensport. Und wenn alles aufgeht, wird ein ganz besonderer Traum wahr: Dann steht das Geschwisterpaar Djakovic 2028 gemeinsam an Olympischen Sommerspielen am Start.

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