Missbrauchsvorwürfe vertuscht?
Deutscher Schwimmverband entlässt Bundestrainer

Lutz Buschkow soll bewusst die Missbrauchsvorwürfe von Jan Hempel ignoriert haben. Jetzt wurde dem deutschen Wassersprung-Bundestrainer fristlos gekündigt.
Publiziert: 17.10.2022 um 19:44 Uhr

Im August erschien eine Dokumentation der ARD zu sexuellem Missbrauch im deutschen Schwimmsport. Darin erhebt der frühere Turmspringer Jan Hempel (51) schwere Vorwürfe gegen seinen damaligen Trainer Werner Langer (verstarb 2001). Dieser soll sich 14 Jahre lang am Olympia-Zweiten von Atlanta 1996 vergangen haben.

Schwere Vorwürfe gegen Bundestrainer

Hempel wirft in der Doku dem Deutschen Schwimmverband (DSV) und Wassersprung-Bundestrainer Lutz Buschkow (65) vor, bereits 1997 von den Vorwürfen gewusst, aber diesbezüglich nichts getan zu haben. Dieser wurde im August vorerst suspendiert.

Wie der «Spiegel» nun vermeldet, ist dem 65-Jährigen vom Schwimmverband jetzt fristlos gekündigt worden. Buschkow will nach eigenen Angaben gegen die Entlassung arbeitsrechtlich vorgehen.

Der frühere Turmspringer Jan Hempel soll jahrelang von seinem Trainer sexuell missbraucht worden sein.
Foto: imago/Laci Perenyi

«Persönliche Differenzen» als Grund für Trainerwechsel

Buschkow sagte zuletzt, er habe von den Vorwürfen erst im August im Zuge der Dokumentation erfahren. Laut Hempel soll Buschkow damals von der Bundestrainerin Ursula Klinger über die Vorfälle informiert worden sein. «Das kann ich nicht bestätigen», so der ehemalige Bundestrainer.

Er selbst habe diesbezüglich nochmals nachgeforscht. «Was ich sagen kann ist, dass wir als DSV-Trainer bei den deutschen Meisterschaften 1997 in Berlin in einem offiziellen Gespräch von Ulla Klinger informiert wurden, dass aufgrund von persönlichen Differenzen mit sofortiger Wirkung Frank Taubert Jan Hempel trainieren wird», meinte Buschkow. «Mehr wurde uns dazu nicht gesagt.» (mab)

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