Aufruf auf Facebook
Unsere grösste Schwimm-Hoffnung sucht Job für ihren Vater

Sasha Touretski (22) ist unsere grösste Schwimm-Hoffnung und ihr Vater eine Trainer-Legende. Gemeinsam arbeiten können sie aber nicht mehr.
Publiziert: 07.04.2017 um 18:01 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 18:22 Uhr
Mathias Germann

Haben Sie schon einmal für ihren Vater einen Job via Facebook gesucht? Wohl kaum. Genau dies macht nun aber Sasha Touretski, unsere grösste Schwimm-Hoffnung. Ihr Aufruf: «Meldet euch bei ihm. Er ist offen für Gespräche!» Die Super-Sprinterin scheint verzweifelt, will ihrem Vater helfen. Etwas von dem zurückgeben, das er ihr während 22 Lebensjahren gegeben hat.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Gennadi Touretski ist bereits 67 Jahre alt. Aber was heisst das schon? Der Trainer-Guru, der Superstars wie Alexander Popov (Russ) und Ian Thorpe (Aus) zu insgesamt 46 Weltrekorden führte, ist voll im Saft. Und will seiner Tochter, aber auch anderen Schwimmerinnen, helfen.

«Er kommt damit nicht klar»

Genau das darf Gennadi Touretski seit dem letzten Herbst aber nicht mehr tun. Swiss Swimming verlängerte seinen auslaufenden Vertrag nicht mehr. «Er kommt nicht damit klar», erzählt Tochter Sasha. «Dabei geht es gar nicht ums Finanzielle, sondern vor allem darum, dass er sich wenig geschätzt fühlt. Es hat Herzlichkeit gefehlt.»

Schwimmerin Sasha Touretski (22) will ihrem Vater bei der Jobsuche helfen.
Foto: Facebook
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Der Verband wehrt sich. Kommunikations-Chef Rolf Thalinger: «Wir haben schon früh mit Gennadi Touretski über seine anstehende Pensionierung gesprochen. Und seinen Vertrag sogar bis Rio 2016 verlängert.» Da man sich bei Swiss Swimming aber an olympischen Zyklen orientiere, sei eine Anstellung bis Tokio 2020 keine Option gewesen. 

30 Prozent als Buchhalterin

Ob Sasha Touretski auch ohne ihren Vater und Trainer klar kommt, ist die andere Frage. Zwar fühlt sie sich bei ihrem neuen Schwimmklub in Uster pudelwohl. Aber: Auch sie hat mit der Situation zu kämpfen. Eigentlich wollte sich die Schweizer Rekordhalterin über 50 Meter Freistil (25,56 Sekunden) voll auf ihren Sport konzentrieren. So wie in den letzten Jahren, als sie Profi war. Das geht nun nicht mehr, weil die Rente ihres Vaters keine grosse Unterstützung mehr ermöglicht und Sponsorengelder im Schwimmen sowieso spärlich sind. Die Folge: Sasha muss neu zu 30 Prozent als Buchhalterin arbeiten.

Trotz allem: Aufgeben kommt für die Touretskis nicht in Frage. «Schwimmen ist unsere Leidenschaft. Und die kann uns niemand nehmen!»

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