Romelu Lukaku beschwert sich über seine Landsleute
«Sie wollen mich scheitern sehen»

Romelu Lukaku hat am Montag Belgien zum SIeg gegen Panama geschossen und ist einer der besten Stürmer der Welt. Doch für seine Karriere musste Lukaku sehr viel leiden, erzählt er überraschend offen. Auch heute noch werde der 25-Jährige ausgelacht – doch er habe gelernt, damit umzugehen.
Publiziert: 27.06.2018 um 19:15 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 15:57 Uhr
Fabian Vogt

Romelu Lukaku hat am Montag Belgien quasi im Alleingang zum Sieg geschossen. Im Auftaktspiel der «Roten Teufel» netzte Lukaku zweimal ein und war so massgeblich am 3:0-Erfolg gegen Panama beteiligt. Doch während Lukaku strahlt, vergisst er nicht, an die schwierigen Momente zu denken, die ihn an den Ort des Triumphs geführt haben. 

«Einen TV hatten wir in meiner Kindheit nicht, warmes Wasser auch nicht und manchmal wochenlang keinen Strom,» schreibt der 25-Jährige im Magazin «ThePlayersTribune». «Meine Mutter musste die Milch mit Wasser verdünnen, weil wir so arm waren». Als Lukaku dies bemerkte, war sein Entschluss gefasst: «Ich sagte meinen Eltern, dass ich mit 16 Jahren Fussballprofi sein werde.» Da war er sechs Jahre alt. Ständig habe er fortan trainiert, jedes Spiel als einen Final angesehen und auf die Bälle draufgehauen, als er ob er sie zum Platzen bringen wollte. «Als ich elf war, versuchten mich die Eltern anderer Kinder davon abzuhalten, für mein Jugendteam zu spielen.» Sie hätten Lukaku gefragt, wie alt er sei und von wo er überhaupt komme. «Da habe ich mir gesagt: gut, nun werde ich ihren Sohn so richtig fertig machen. Ich wollte ihn  zuvor schon besiegen, aber nun werde ich ihn zerstören.» 

In England ein Star, in Belgien ausgelacht

Romelu Lukaku wurde 1993 im belgischen Antwerpen geboren, seine Eltern stammen aus dem Kongo. Mit 16 Jahren und 9 Tagen gab er sein Profidebut für Anderlecht, wo er in 55 Spielen 29 Tore erzielte. Danach ging es in die Premier League, derzeit spielt Lukaku für Manchester United und trifft regelmässig.

Romelu Lukaku war der Matchwinner für Belgien gegen Panama. Der Weg dahin war allerdings hart für den 25-Jährigen.
Foto: Matthias Schrader//AP

«Ich wollte der beste Fussballer in Belgiens Geschichte sein. Das war mein Ziel. Nicht gut. Nicht super. Der Beste. Ich spielte mit so viel Hass, wegen diversen Dingen. Wegen der Ratten in unserem Apartment. Weil ich die Champions League nicht schauen konnte. Weil mich andere Eltern so merkwürdig anschauten.»

Offenbar gibt es nach wie vor Leute, die Lukaku seinen Erfolg missgönnen. «Ich weiss nicht, warum einige Menschen sehen wollen, wie ich scheitere. Als ich nach Chelsea kam und nicht spielte, hörte ich sie lachen. Als ich zu West Bromwich ausgeliehen wurde, lachten sie wieder.» Aber das sei schon ok, sagt Lukaku. «Die Leute waren nicht dabei, als ich Wasser über meine Cornflakes schütten musste.»

Er versuche deshalb heute, das Spiel zu geniessen. «Das Leben ist zu kurz für das Drama und den Stress. Ich muss mich daran erinnern, Spass zu haben.»

Das nächste Mal seine Freude ausleben kann Lukaku am kommenden Samstag. Dann spielt Belgien gegen Tunesien. Die Belgier werden der grosse Favorit sein – auch wegen Romelu Lukaku. 

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