Nach «Hau drauf»-Skandal
Gibts nie mehr Reitwettbewerbe an Olympia?

Nächster Akt im Reit-Drama um die Moderne Fünfkämpferin Annika Schleu und das Pferd Saint Boy bei Olympia. Nun fordert die Tierrechtsorganisation Peta, das man alle Reit-Events bei Olympischen Spielen abschaffen solle.
Publiziert: 16.08.2021 um 20:11 Uhr
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Aktualisiert: 17.08.2021 um 09:32 Uhr
Die moderne Fünfkämpferin Annika Schleu ist in Tränen aufgelöst.
Foto: Getty Images
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Das Reit-Drama um Annika Schleu und ihre Trainerin Kim Raisner schlägt noch immer hohe Wellen. Die Fünfkämpferin war nach ihrem Auftritt bei Olympia, bei welchem sie auf Goldkurs liegend versuchte, das ihr zugeloste Pferd Saint Boy mit Gerte und Sporen zurück in den Parcours zu bringen, massiv in die Kritik geraten.

Der Deutsche Tierschutzverband hatte bereits Strafanzeige gestellt. Nun schaltet sich auch die Tierrechtsorganisation Peta (People for the Ethical Treatment of Animals) ein. In einem öffentlichen Statement fordert sie: Es soll künftig keine Reit-Wettbewerbe an olympischen Spielen mehr geben.

Annika Schleu verzweifelt auf ihrem bockigen Pferd
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«Hau drauf, hau richtig drauf»:Annika Schleu verzweifelt auf ihrem bockigen Pferd

«So wie sich die Spiele weiterentwickelt haben, um moderne Sportarten wie Skateboarding aufzunehmen, fordert Peta das Internationale Olympische Komitee (IOC) auf, missbräuchliche Pferdesportveranstaltungen in die Geschichtsbücher zu verbannen.» Es sei an der Zeit, Sportarten, die nicht mehr von der Öffentlichkeit unterstützt werden, zu streichen, sagt Ingrid Newkirk, die Präsidentin der Organisation.

Menschen sollen im Vordergrund stehen

Newkirk führt genauer aus: «Die Olympischen Spiele stellen menschliche Athleten in den Vordergrund, nicht die Fähigkeit, Pferde zu verängstigen und zu verletzen, die nicht an Wettkämpfen teilnehmen wollen, aber die ganze Arbeit machen, manchmal sogar auf Kosten ihres eigenen Lebens.»

Der Weltverband des Fünfkampfes reagierte bereits vor dem Peta-Statement und rief eine Art Sondergruppe ins Leben, die die Geschehnisse der Reit-Disziplin in Tokio überprüfen und aufarbeiten soll. Über allfällige Regeländerungen wird dann im November dieses Jahres entschieden.

Das Drama um Annika Schleu und Pferd Saint Boy war nicht der einzige Vorfall im Reitsport, der an den Olympischen Spielen in Tokio für reichlich Diskusionsstoff sorgte: Jet Set, das Pferd des Schweizers Robin Godel, verletzte sich so schwer, dass man es einschläfern musste. Und der Ire Cian O'Connors zwang sein Pferd Kilkenny, den Parcours zu beenden, obwohl ihm Blut aus der Nase lief.

Bei den Olympischen Spielen wurde im Jahr 1900 erstmals geritten. Seit 1908 gab es immer mindestens eine Reit-Disziplin bei den Sommerspielen. Ginge es nach Peta, hätte es sich aber bald ausgeritten. (par)

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