Barguil erobert Gelbes Trikot der Tour de Suisse
Van Garderen gewinnt Königsetappe

Das Dach der Tour de Suisse ist erreicht. Auf dem Rettenbachgletscher in Tirol triumphiert der Ami Tejay van Garderen. IAM-Profi Matthias Brändle (Ö) muss sich erst spät geschlagen geben.
Publiziert: 17.06.2016 um 09:31 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 20:09 Uhr
Van Garderen gewinnt Königsetappe
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Barguil erobert Gelbes Trikot der Tour de Suisse:Van Garderen gewinnt Königsetappe
Tejay van Garderen gewinnt die siebte Etappe der Tour de Suisse.
Foto: Keystone
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Oliver Görz

Die entscheidende Attacke erfolgt 5 Kilometer vor dem Ziel. Auf der schneegesäumten Gletscherstrasse zum Rettenbachferner geht der Amerikaner Tejay van Garderen kurz aus dem Sattel und lässt die Konkurrenz stehen. Seine Gegner schauen sich nur an, sie scheinen wie erstarrt von den Temperaturen um den Gefrierpunkt auf dem Dach der Tour de Suisse. Und so strebt Van Garderen ungefährdet dem Gewinn der Königsetappe in 2669 m Höhe entgegen.

Dort wo sonst die Alpinen Skifahrer ihre Saisoneröffnung feiern, jubelt der Kapitän des BMC-Teams über seinen ersten Triumph an der Tour de Suisse. Zweimal war der 27-Jährige schon Gesamt-Fünfter der Tour de France. Doch eine solch schwere Etappe wie zwischen Arbon TG und Sölden in Tirol (224 km) konnte er zuvor noch nicht für sich entscheiden.

Das Gelbe Trikot des Gesamtführenden kann Van Garderen allerdings (noch) nicht übernehmen. Das holt sich der Franzose Warren Barguil vom bisherigen Leader Wilco Keldermann (Ho).

Lange Zeit darf sich auch das Schweizer IAM-Team zumindest leise Hoffnungen auf den ersten Etappensieg an einer Tour de Suisse machen. Der Österreicher Matthias Brändle gehört vom Beginn der Etappe an zu einer dreiköpfigen Ausreissergruppe. Mit dem Belgier Iljo Keisse und dem Holländer Antwan Tolhoek fährt der 26-Jährige bis zu 12 Minuten Vorsprung auf das Feld heraus. Und als es in den Schlussansieg geht, ist Brändle sogar allein an der Spitze.

Doch bis dahin ist sein Vorsprung bereits auf 7 Minuten gesunken. Und da Brändle mit seinen 1,90 m Körpergrösse und 75 Kilo ein viel besserer Zeitfahrer als Kletterer ist, kommen die Leichtgewichte im Favoriten-Feld mit jeder Kehre der Gletscherstrasse näher. Als die Verfolger 5,4 Kilometer vor dem Ziel am IAM-Profi vorbeiziehen, ist der Traum des österreichischen Lokalmatadors und seines Teams endgültig geplatzt.

So wird die Westschweizer Equipe wohl auch im vierten Jahr des Bestehens am Heimrennen leer ausgehen. Der Rennstall des Unternehmer Michel Thétaz, der mit grosser Wahrscheinlichkeit zum Saisonende aufgelöst wird, dürfte auch an den beiden letzten Rundfahrt-Tagen in Davos chancenlos sein. Beim morgigen Zeitfahren (16,8 km) ist Fabian Cancellara der grosse Favorit. Am Sonntag sind beim Ritt über Albula- und Flüelenpass wieder die Kletterer gefordert.

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