Ski-Star Zenhäusern quält sich über die Königsetappe
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Duell mit Ex-Rad-Profi:Ski-Star Zenhäusern quält sich über die Königsetappe

Blick testet mit Zenhäusern und Frankiny die Königsetappe
Am Berg muss der Doppelmeter leiden!

Das 6. Teilstück der Tour de Suisse führt am Freitag auf die in Rad-Kreisen unbekannte Moosalp. Es ist die Königsetappe. Kilian Frankiny und Ramon Zenhäusern sind die Schlusssteigung für Blick gefahren. Das Feld wird von einem «harten Satan» erwartet.
Publiziert: 17.06.2022 um 00:36 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2022 um 16:04 Uhr
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

15 Kilometer lang, 16 Kehren, eine durchschnittliche Steigung von 7,6 Prozent und 1159 Höhenmeter – der Schlussanstieg auf die Moosalp, der am Freitag auf die Stars der Tour de Suisse wartet, wird pickelhart. Kein Zufall, dass die diesjährige Königsetappe von manchen gar mit der legendären Alpe d’Huez (gut 14 Kilometer lang, 7,8 Prozent steil, 21 Serpentinen und 1090 Höhenmeter) verglichen wird.

Blick macht vor dem Ernstkampf den Praxistest. Mit Unterstützung durch zwei Kenner: Kilian Frankiny (28) und Ramon Zenhäusern (30). Während der Oberwalliser Ex-Radprofi hier regelmässig trainiert hat, stammt die Familie des Ski-Stars aus dieser Region. «Ich freue mich riesig, dass die Moosalp endlich einem breiten Publikum vorgestellt wird», meint Frankiny. «Es ist ein harter Satan», kommentiert Zenhäusern den Aufstieg.

«Nur noch bei Sonne auf dem Velo»

Der Zwei-Meter-Mann weiss, wovon er spricht. «Als Jugendlicher wurde ich in unseren Trainingslagern immer für mein altes Rennvelo ausgelacht. Denn ich hatte noch eine alte Schaltung am Rahmen. Am Ende war aber immer ich am schnellsten oben», erzählt der Olympia-Silbermedaillen-Gewinner im Slalom (2018).

Blick-Reporter Carlo Frezza (r.) testet mit Kilian Frankiny (l.) und Ramon Zenhäusern den Schlussanstieg der Königsetappe auf die Moosalp.
Foto: Sven Thomann
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Als sich die beiden Athleten in den Sattel schwingen, regnet es in Strömen. «Eigentlich fahre ich nur noch Velo, wenn die Sonne scheint», gesteht Frankiny lachend. Regen wird am Freitag definitiv kein Thema sein. Wie während der gesamten Tour wird Prachtwetter herrschen. «So wird es eine besonders zähe Sache», betont Zenhäusern mit Blick auf die pralle Sonne und die Hitze.

Es wird steiler und steiler

«Mein Puls ist jetzt bei 120-130», sagt Frankiny auf halber Strecke kurz vor dem malerischen Dorf Törbel. «Phuu, meiner ist schon bei 150», entgegnet Zenhäusern mit klar schwererem Atem. Doch Aufgeben ist keine Option. Auch wenn es ab der 500-Seelen-Gemeinde nicht einfacher wird: Rampen von über neun Prozent stehen an.

«Es wird ein Ausscheidungsfahren geben. Das Gesamtklassement wird dementsprechend auf den Kopf gestellt», ist sich Frankiny sicher. Einen perfekten Ort für einen Angriff gebe es aber nicht. Prompt erhöht der heutige Bank-Kundenberater die Kadenz. Zwischen den beiden öffnet sich eine Lücke. «Ich bin beeindruckt von den Radfahrern. Das ist Wahnsinn, was die leisten», verdeutlicht ein sichtlich erschöpfter Zenhäusern.

Tagessieger kriegt meterlange Crèmeschnitte

Erst 3 Kilometer vor dem Ziel – bei der 15. Kurve – wird die Steigung etwas sanfter. Hier empfiehlt Zenhäusern, das Rennen zu verfolgen. «Da steht auch der Skilift, bei dem ich in der Jugend viele Trainingseinheiten absolviert habe». Das Ziel ist in Reichweite. Und da wartet der wohlverdiente Lohn.

Denn wer die Königsetappe gewinnt, darf sich über eine meterlange Crèmeschnitte vom Restaurant Moosalp freuen. Wird es ein Schweizer? «Schwierig nach dem Rückzug von Gino Mäder. Sébastien Reichenbach könnte aber ein Top-Resultat erzielen», glaubt Frankiny. Für Spektakel ist auf der Moosalp – der Oberwalliser Alpe d'Huez – aber sowieso garantiert.

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