Velo-Rüpel löst Massensturz bei Flandern-Rundfahrt aus
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Wilder Ritt endet übel:Velo-Rüpel löst Massensturz bei Flandern-Rundfahrt aus

Thurgauer bei Sturz-Festival in Flandern Sechster
Küng über Sieger Pogacar: «Er steht über allen»

Tadej Pogacar (24) ist bei der Flandern-Rundfahrt der Stärkste. Stefan Küng mischt lange vorne mit, kann am Ende aber nicht mehr mithalten.
Publiziert: 02.04.2023 um 17:50 Uhr
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Aktualisiert: 02.04.2023 um 18:15 Uhr
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Mathias GermannReporter Sport

Stefan Küng (29) hatte vor der Flandern-Rundfahrt ein klares Ziel: «Ich will weiter vorne landen als letztes Jahr.» Damals war er Fünfter geworden. Und diesmal? Der Thurgauer macht vieles richtig, liegt 40 Kilometer vor dem Ziel zuvorderst. Sein Problem? Tadej Pogacar (24, Slo), Mathieu van der Poel (28, Ho) und Wout van Aert (28, Ho), die grossen drei, drücken erstmals aufs Gaspedal und machen keine Anstalten, Küng und seinen Ausreisserkollegen den Sieg in Oudenaarde zu überlassen.

Am Ende wird Küng Sechster (1:12 Minuten zurück) – im Sprint um Platz 3 ist er chancenlos. Vorwerfen muss er sich aus taktischer Sicht nichts. Küng geht früh in die Offensive – nicht kopflos, sondern mit der Strategie, das Super-Trio zu überraschen. «Ich habe versucht, die Fluchtversuche zu antizipieren», sagt er.

Und siehe da: Lange Zeit sieht es für Küng gut aus – auch, weil hinter ihm zuweilen Chaos herrscht. Ein Sturz folgt dem anderen, obwohl es nicht regnet. Ein Fahrer knallt in eine Trottoir-Kante, andere fliegen in die Hecke, auf einmal rutscht einer mitten im Feld weg. Und als negativer Höhepunkt rast der Pole Filip Maciejuk zuerst in einen Grünstreifen neben der Strasse, verliert die Kontrolle über sein Velo und stürzt vor dem Feld – 50 Fahrer gehen zu Boden, auch Stars (Alaphilippe, Sagan) müssen aufgeben. Maciejuk (23, Pol) wird disqualifiziert und entschuldigt sich auf Twitter: «Mein Fehler tut mir wirklich leid. Ich hoffe, dass alle Beteiligten bei guter Gesundheit sind. Das sollte nicht passieren, es war ein grosser Fehler.»

Tadej Pogacar gewinnnt zum ersten Mal die Flandern-Rundfahrt. Nicht irgendwie, sondern solo.
Foto: Getty Images
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Pogacar ist ein Phänomen

Küng kümmert das alles nicht. Der Thurgauer hält stets vorne mit, fährt mit Wucht über die fiesen, mit Pflastersteinen belegten Steigungen. Irgendwann, nach über 250 der 273,4 Kilometer, kann er nicht mehr mithalten – weder mit Pogacar noch mit Van der Poel. Sie fliegen an Küng vorbei. «Es war brutal hart, ich konnte nicht mehr folgen», so Küng.

Am Ende ist es Pogacar, der zweifache Tour-de-France-Sieger aus Slowenien, der gewinnt. Es ist sein erster Sieg beim stimmungsvollsten Klassiker des Radsports. Küng adelt ihn: «Er ist geschickt auf dem Rad, platziert sich gut und steht physisch über allen anderen.»

Reusser wird Siebte

Was Mathieu van der Poel eine Stunde zuvor knapp verpasste, gelingt im Frauen-Rennen der Flandern-Rundfahrt Lotte Kopecky. Die 27-jährige Belgierin verteidigt ihren Titel so erfolgreich wie souverän. Das Ziel in Oudenaarde erreicht sie nach 156,1 km solo, mit über einer halben Minute Vorsprung auf die ersten Verfolgerinnen.

Zu diesen gehört auch Marlen Reusser, die wie Kopecky für das niederländische Team SD Worx fährt. Die Bernerin lanciert auf der Zielgeraden mit Demi Vollering einer weiteren Teamkollegin den Sprint, womit die Niederländerin als Zweite für einen Doppelsieg der dominierenden Equipe im Frauen-Radsport sorgt.

Für die formstarke Reusser, die am vergangenen Sonntag den Klassiker Gent-Wevelgem gewann, resultiert der 7. Platz. 2022 war die 31-Jährige aus Hindelbank in Oudenaarde gar Fünfte geworden.

Was Mathieu van der Poel eine Stunde zuvor knapp verpasste, gelingt im Frauen-Rennen der Flandern-Rundfahrt Lotte Kopecky. Die 27-jährige Belgierin verteidigt ihren Titel so erfolgreich wie souverän. Das Ziel in Oudenaarde erreicht sie nach 156,1 km solo, mit über einer halben Minute Vorsprung auf die ersten Verfolgerinnen.

Zu diesen gehört auch Marlen Reusser, die wie Kopecky für das niederländische Team SD Worx fährt. Die Bernerin lanciert auf der Zielgeraden mit Demi Vollering einer weiteren Teamkollegin den Sprint, womit die Niederländerin als Zweite für einen Doppelsieg der dominierenden Equipe im Frauen-Radsport sorgt.

Für die formstarke Reusser, die am vergangenen Sonntag den Klassiker Gent-Wevelgem gewann, resultiert der 7. Platz. 2022 war die 31-Jährige aus Hindelbank in Oudenaarde gar Fünfte geworden.

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«Werde ich nie vergessen»

Übrigens: Auch Filippo Colombo (25), der Mountainbike-Spezialist aus dem Tessin, zeigt bei seinem ersten Rad-Klassiker eine gute Leistung und fährt 113 Kilometer lang an der Spitze.

Später wird er, wie alle anderen, von Pogacar deklassiert. Es ist dessen zehnter Saisonsieg – der nächstbeste hat fünf. «Eigentlich könnte ich heute zurücktreten und ich wäre stolz auf meine Karriere», meint Pogacar.

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