Stefan Küng muss sich schonen
In Rio nur auf der Bahn!

Stefan Küng ist noch nicht ein Jahr Profi. Aber es kann ihm nicht schnell genug gehen. Doch sein Körper stoppt ihn ein zweites Mal.
Publiziert: 28.12.2015 um 20:11 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:48 Uhr
Von Hans-Peter Hildbrand

Kurz vor den Feiertagen diagnostizierten die BMC-Teamärzte beim Team-Zusammenzug in Spanien bei Stefan Küng (22) Pfeiffersches Drüsenfieber. Der Körper stoppt den jungen Draufgänger zum zweiten Mal. Für Bahn-Nationaltrainer Daniel Gisiger (61) ist deshalb klar: An den Olympischen Spielen in Rio (5. bis 21. August) fährt Stefan nur den Bahnvierer! «Die Vernunft verbietet das Strassenrennen, der Zeitplan das Einzelzeitfahren.»

Und was sein Mentor plant und sagt, muss für Küng nun das Gebot sein. Gisiger: «Wir bremsen Stefan. Er soll jetzt lieber eine Woche mehr Pause machen als geplant.»

Damit liegt Gisiger mit den BMC-Teamchefs auf einer Linie. Die teilen jetzt seine Meinung. Dabei war das dieses Jahr noch ganz anders.

Rückblende: Als Neoprofi ist Küng ist ein Phänomen. An seinem 14. Renntag bei den Profis gewinnt er ein WorldTour-Rennen – als jüngster Fahrer im ganzen Feld der Tour de Romandie. Der Etappensieg in Fribourg ist bereits sein zweiter Saisonsieg.

Gisgier bleibt schon damals kritisch. Und als er erfährt, dass sein wichtigster Mann im Bahnvierer auch den Giro fährt, wird er laut. «Das kann doch nicht sein! Küng hat athletisch schon ein enormes Potenzial, aber man darf ihn doch in seinem ersten Profi-Jahr nicht verheizen.»

Küng steht vor einem happigen Programm mit der Tour de Romandie, dem Giro und der Tour de Suisse. Doch ein Sturz am Giro (Wirbelverletzung) wirft ihn für Monate aus den Rennen. Danach das Comeback. Doch die Strassen-WM in den USA mit dem Einzel- und Teamzeitfahren, die beiden Bahn-Weltcups in Kolumbien und Neuseeland sind ein happiges Programm.

In Neuseeland will ihn Gisiger nur im Vierer einsetzen. Küng verschweigt seine grosse Müdigkeit, setzt seinen Kopf durch. Er fährt mit seinem Freund Thédy Schir auch die Américaine. Aber ein paar Tage später im Team-Trainingslager in Spanien ist er mehr als nur müde.

Zum sportlichen Mega-Programm hinzu kommt ein Marathon an Ehrungen: Küng ist im Finale zum Schweizer Sportler des Jahres, er gewinnt den Preis des Schweizer Radsportlers des Jahres, stellt sich seinen Fans und Sponsoren. Zu viel für den jungen Mann! Sein Körper rebelliert.

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