Schweizer Radprofis in Flandern
Ausser Cancellara und Suter gabs nur Niederlagen

Fabian Cancellara fährt am Sonntag seine 13. Flandern-Rundfahrt. Ein vierter Sieg und er ist Rekordhalter. Dieses Rennen ist seine Geliebte. Frühere Schweizer Profis haben sie nicht erobert.
Publiziert: 02.04.2016 um 14:14 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:10 Uhr
Hans-Peter Hildbrand aus Brügge

Die Ausnahme ist der legendäre Heiri Suter (1899-1978). Er schaffte 1923 als erster Schweizer innerhalb einer Woche das «Double» Flandern-Rundfahrt und Paris–Roubaix. Das erst 2010 mit Fabian Cancellara einem weiteren Schweizer gelang. Die Grossen Hugo Koblet (1925-1964) und Ferdy Kübler (96) gingen auf dem Kopfsteinpflaster und Karrenwegen leer aus.

Die Rennen in der Schweiz sind einfacher. Ein Feld am Start. Nach 20 Kilometern die erste Steigung. Und schon sind nur noch 20 Fahrer an der Spitze. Nichts von Ellbogen. Einfach fahren und warten...

Erst im Jahr 1999 wurde der Schweizer Radsport an der Flandern-Rundfahrt wieder wahrgenommen: Markus Zberg (41) wird Sechster. « Jedes Mal fühle ich mich als Lehrling. Und hatte immer das Gefühl, noch nichts gelernt zu haben.»

Fabian Cancellara gewinnt 2013 die Flandern-Rundfahrt.
Foto: KEY
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Es ist kein Rennen für die Schweizer. Die engen Karrenwege. Die dauernden Positionskämpfe, die genaue Kenntnis der Strecke. «Schon auf einer langen Geraden beginnen plötzlich die Kämpfe», so Zberg. «Du weisst nicht warum - plötzlich geht’s scharf rechts weg und du landest im Graben.»

Hätte es damals eine Auszeichnung für die professionellste Vorbereitung auf die Flandern-Rundfahrt gegeben, Oscar Camenzind (44) hätte sie 2003 gewonnen. Auf eigene Kosten, mit dem persönlichen Masseur und dem eigenen Auto reiste er nach Belgien – und fuhr die 255 km der «Ronde» solo ab!

Die Karte hatte er sich daheim aus dem Internet ausgedruckt und in die Trikottasche gesteckt. «Ein paar Mal verlor ich die Orientierung.» Kam er mit dem Gewirr der kleinen Landsträsschen nicht weiter, halfen ihm Bauern aus der Patsche.

Oscar schwärmt: «Das habe ich noch nie erlebt. Zwei Männer liessen ihre Arbeit liegen, setzten sich ins Auto und fuhren mir ein Stück voraus.»

Zehnmal ist Rolf Järmann (49) an der Flandern-Rundfahrt gestartet. Zehnmal sah er das Ziel. Jedes Mal hat er sich geärgert: «Weil ich nie ganz vorne dabei war!»

Er fuhr gerne in Belgien. Obwohl er dort nie ein Rennen gewinnen konnte. Ihm passten die bescheidenen Hotels, das Duschen in Turnhallen mit ständigem Durchzug störte ihn nicht. «Das gehört einfach dazu.» In Belgien werden die Profis nicht verwöhnt.

Alex Zülle (47) ist sie 1997 einmal gefahren – Rang 79. Er bezwang die Angst und den inneren Schweinehund. «Ich kannte die Strecke nicht und musste im Rennen die Belgier oder Holländer fragen. Aber da schossen sie von hinten schon in die Rampen - es war ein ständiger Positionskampf.»

Auch Armin Meier (46) war 2001 einmal am Start. «Was da abläuft! Nein danke. Ich sah Stürze und gebrochene Glieder - das war nichts für mich.

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