Rätsel Mobilhome
Was hat Sky zu verstecken?

Wer im Radsport Geld hat, zeigt es. Wie BMC mit seinen Wohlfühl-Oasen oder Sky mit luxuriösen Wohnmobilen.
Publiziert: 13.07.2015 um 19:24 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:22 Uhr
Von Hans-Peter Hildbrand

Erst ist es der Neid, dann kommt Ärger hoch – und zum Schluss gibt es Fragen. Schon jetzt ist klar: Team Sky ist an der Tour de France die unbeliebteste Mannschaft.

«Warum? Weil wir vieles machen, was Eddy Merckx nicht gemacht hat?», fragt Sky-Team-Manager David Brailsford (51) ironisch. So wie Teamleader Richie Porte (Aus), der während des Giro nicht wie alle anderen im Hotel wohnt, sondern in einem Mobilhome nächtigt.

«Da hat er jeden Tag das gleiche Umfeld, die gleiche Matratze, die gleiche Temperatur», begründet Brailsford diese Aktion. Doch in diese Extrawurst hat der Weltverband UCI kurz vor dem Tour-Start die Gabel gestochen. Ab ­sofort müssen die Fahrer in den vom Organisator reservierten Hotels schlafen.

Leader Froome stellt sich vor dem Mobilhome der Presse.
Foto: Reuters

Das Team Sky lässt jetzt einfach das Personal in den drei Mobilhomes schlafen. So hat jeder Fahrer im Hotel ein Einzelzimmer. Die anderen Teams haben immer noch zwei Fahrer pro Zimmer einquartiert.

Brailsford macht vieles anders. Und er belehrt den Radsport, macht sich so unbeliebt. Er weckt auch Zweifel. Weil er seine angekündigte Transparenz nie auf den Tisch legt. Sein grösster Gegner, der Sportwissenschaftler Antoine Vayer (Fr), hält ihm die Zahlen vor Augen. Christopher Froome habe 2013 auf der achten Etappe im Aufstieg nach Ax-3-Domaines nur zwei Watt weniger erreicht als die «wie Maultiere geladenen» Dopingsünder Lance Armstrong und Jan Ullrich vor zehn Jahren auf der gleichen Strecke.

In Sekunden ausgedrückt: Auf einem Sektor von etwas mehr als fünf Kilometern nahm der Brite dem Spanier Alejandro Valverde 1:08 Minuten ab, das sind 13 Sekunden pro Kilometer. Alberto Contador (Sp) distanzierte er um 21 Sekunden pro Kilometer.

Vielleicht wiederholt sich diese «Maultier-Leistung» in den nächsten Tagen. Dann werden sich die einen oder anderen fragen, was in den drei luxuriösen Mobilhomes noch so alles gemacht wird.

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