Mega-Konzern Warner Bros. übernimmt Weltcup
Das sind die Folgen der Mountainbike-Revolution

Warner Bros. steht hinter Kino-Knallern wie Harry Potter. Aber der Medienriese ist auch im Sport eine ganz grosse Nummer. Jetzt wollen die Amis Mountainbike gross machen.
Publiziert: 30.03.2023 um 12:53 Uhr
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Aktualisiert: 30.03.2023 um 17:34 Uhr
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Die Mountainbike-Stars Nino Schurter, Jolanda Neff und Co. pedalen 2023 in eine neue Ära. Hinter den Kulissen luchste der amerikanisch-britische Mega-Konzern Warner Bros. Discovery Sports (u.a. Eurosport) die Vermarktungs- und TV-Rechte den Österreichern von Red Bull TV ab. Die neuen Bosse bestimmen jetzt im Namen des Weltverbands UCI von der Organisation bis zur Promotion alles.

Warner Bros. will aus dem Mountainbike Big Business machen. Ob unsere Bike-Helden aber bald stets im Free-TV zu sehen sind, bleibt offen. Angekündigt sind zahlungspflichtige Livestreams bei Eurosport online, auf der Velo-Plattform GCN+ und dem in der Schweiz nicht empfangbaren Discovery+.

Bike-Legende Thomas Frischknecht (53) ist Chef von Schurters Scott-Team und sagt zu Blick: «Es ist eine grosse Chance, unseren Sport grösser zu machen. Aber man muss aufpassen, damit der Weltcup nicht zu einer Zweiklassengesellschaft wird.»

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Foto: keystone-sda.ch
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Startgelder dreimal höher als 2022

Warner Bros. schockte die Teams mit der Verdreifachung der Startgebühren. Auch wenn das Paket mehr Leistungen beinhaltet als bisher – es drohen ausgedünnte Startfelder, weil wegen der Kostenexplosion kleine Teams aussteigen und die grossen Teams weniger Fahrer aufbieten können. Zudem spuken bereits neue, reisetechnisch teure Rennen in Asien, Australien und dem Nahen Osten herum.

Der Machtwechsel hat aber auch für den Kalender 2023 schon Folgen. Neu sind alle Disziplinen als «Mountainbike World Series» zusammengefasst, öfters als bisher werden alle Sparten am selben Ort antreten. Das neue Flaggschiff: Weltcup-Ort Les Gets (Fr), wo im September ein zehntägiger Mega-Event stattfindet.

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Neue Bedingungen auch für Lenzerheide

Und die Folge für das Schweizer Weltcup-Mekka Lenzerheide? Der Publikumsmagnet findet plötzlich schon vom 9. bis 11. Juni statt, anstatt wie sonst im Juli. Offenbar auch, um den Rad-Frühjahresklassikern und der Tour de France auszuweichen – die bei Eurosport eine grosse Sache sind.

Die neuen Bosse verlangen auch von den Rennveranstaltern höhere Gebühren und mischen bei der Organisation vor Ort aktiv mit. Sie wollen die Rennen als Event, statt als reinen Sportanlass inszenieren. Lenzerheide-OK-Boss Christoph Müller: «Wir sind selber gespannt, wie das herauskommt.»

Die Bike-Revolution ist eine Wette auf die Zukunft. Entweder wächst der Sport so sehr, dass mehr branchenfremde Sponsoren neues Geld in den Sport bringen. Oder aber den grossen Visionen geht wie einem Velopneu die Luft aus.

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