Heute gehts hoch hinaus
Kommts zum Grossangriff am Galibier?

Chris Froome (32) vor seiner Meisterprüfung. Will der Brite die Tour de France zum vierten Mal gewinnen, muss er seine Gegner am legendären Col du Galibier in Schach halten.
Publiziert: 19.07.2017 um 11:39 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:37 Uhr
Mathias Germann

Die Luft wird erstmals dünn an der diesjährigen Tour de France. Auch für Leader Chris Froome (32, GB)? Sicher ist: Mit dem Col du Galibier geht es heute hoch hinaus, mit 2642 Meter über Meer ist der legendäre Alpen-Pass das Dach der Tour. «Man wird mich attackieren», ist Froome überzeugt. 

Genau das erwarten alle. Genau darauf hoffen alle. Denn: Bislang schaffte es Froome, seine Tour-Spitzenposition mit einer konservativen Fahrweise zu behaupten. Vielen missfällt dies, vor allem den französischen Fans, die sich nichts sehnlicher Wünschen als die Wachablösung durch ihren Liebling Romain Bardet (26, Fr). Das ging sogar so weit, dass Froome vor drei Tagen am Berg von einigen Fans ausgebuht wurde, als er drauf und dran war, eine Lücke zum kleinen Franzosen zu schliessen. 

Tatsächlich sind Froomes Gegner zum Angriff verdammt – zumindest dann, wenn sie sich nicht mit einem zweiten oder dritten Platz in Paris zufrieden geben sollten. Warum? Weil am Samstag in Marseille ein Einzelzeitfahren über 22,5 Kilometer ansteht – genau nach dem Gusto Froomes, der dabei locker eine Minute schneller sein dürfte als seine Herausforderer. 

Chris Froome im Maillot Jaune: An dieses Bild haben wir uns gewöhnt. Behält er das Trikot bis Paris?
Foto: KEY
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Die Ausgangslage ist trotzdem spannend: Hinter Froome haben Fabio Aru (+0:18), Bardet (+0:23) und Rigoberto Uran (+0:29) allesamt weniger als eine halbe Minute Rückstand. Ihnen bietet der 17,7 Kilometer lange Anstieg hinauf zum Galibier – er folgt gleich im Anschluss an den Col du Télégraphe (1566 m) – eine goldene Gelegenheit zum Angriff.

Die letzten 8 Kilometer der Steigung sind die steilsten, Rampen von 10 Prozent stehen an. Vor allem aber werden die Fahrer bereits 50 Kilometer Anstieg in den Beinen haben, ehe sie dahin kommen. «Es sind Höhen, die wir bislang noch nicht hatten», sagt Aru (27) ehrfürchtig. Er werde angreifen, sollte er die Beine dazu haben, kündigt der Italiener an. 

Seit 1911 wurde der Galibier bei der «Grande Boucle» 59 Mal überquert – zuletzt vor sechs Jahren. Aus Schweizer Sicht in bester Erinnerung bleibt Tony Romingers Effort im Jahr 1993: Im gepunkteten Trikot des Bergpreisleaders siegte der Zuger nach der knapp 30 Kilometer langen Abfahrt in Serre Chevalier vor Alvaro Mejia (Kol) und dem grossen Miguel Indurain (Sp, 5 Tour-Siege). 

Wer wird diesmal im kleinen Städtchen, das sich im Winter in eine Wintersport-Station verwandelt, siegen? Spannung ist auf jeden Fall garantiert!

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