Gefallene Radstars in der Krise vereint
Armstrong kommt Ullrich zu Hilfe!

Das Schicksal von Jan Ullrich nimmt Lance Armstrong offensichtlich mit. Der Amerikaner wolle nach Deutschland fliegen, sobald sein einstiger Rivale mit der Therapie beginnt.
Publiziert: 07.08.2018 um 09:08 Uhr
|
Aktualisiert: 20.09.2018 um 17:07 Uhr
Fabian Vogt

Jan Ullrich und Lance Armstrong. Sie prägen den Radsport zu Beginn des Jahrtausends: Unvergessen ihre Duelle in den Alpen- und Pyrenäenpässen der Tour de France.

Der gegenseitige Respekt ist trotz der harten Zweikämpfe riesig. Unvergessen, wie Armstrong bei der Tour 2001 auf Ullrich wartet, nachdem dieser gestürzt ist. Zwei Jahre hält Ullrich an, bis Armstrong sich aufgerappelt hat.

2005 fahren sie Hand in Hand durchs Ziel in Paris. Beide gewinnen später die grossen Rundfahrten, werden Olympiasieger, Weltmeister.

Früher waren sie Rivalen, heute stehen sie sich nahe: Lance Armstrong will Jan Ullrich aus der Krise helfen.
Foto: STEFANO RELLANDINI
1/6

Beide aber stürzen so tief, wie kaum je ein Sportler zuvor: Lance Armstrong gesteht nach einer jahrelangen Hetzjagd 2013, Doping genommen zu haben. Sein Lebenswerk ist zerstört, praktisch sämtliche Titel werden ihm abgenommen.

Ullrich gerät in die Negativspirale

Im gleichen Jahr gibt auch Ullrich erstmals zu, mit Hilfe des spanischen Arztes Eufemiano Fuentes gedopt zu haben. Seine Karriere wurde lange zuvor aufgrund eindeutiger Beweise beendet, neben der Strasse findet er sich je länger je mehr nicht mehr zurecht.

Immer wieder gerät er negativ in die Schlagzeilen, wird nach einem Autounfall unter Alkohol-Einfluss sogar zu einer Freiheitsstrafe von knapp zwei Jahren verurteilt.

Doch richtig bergab geht es mit Ullrich erst, als sich dieses Jahr seine Frau Sara (40) nach zwölf Ehejahren von ihm trennt und die gemeinsamen Söhne Max (10), Benno (7) und Toni (5) nach Deutschland mitnimmt.

Ullrich bleibt in seinem Haus in Mallorca sitzen, wo er offenbar immer mehr dem Alkohol und anderen Drogen verfällt.

Letzte Woche wird er verhaftet, weil er gewaltsam auf das Areal seines Nachbarn und Til Schweiger gelangt und dort offenbar eine Prügelei anfängt.

Immerhin scheint dieser Vorfall Ullrich zum Umdenken zu bewegen: Nach einer Nacht im Gefängnis kündigte er an, eine Therapie beginnen zu wollen.

Armstrong bietet Hilfe an

Diese Worte werden auch in den USA gehört. Lance Armstrong setzt sich ans Telefon und ruft Ullrichs Anwalt Wolfgang Hoppe an.

Dieser sagte gegenüber «Bild», dass der Amerikaner sehr am Schicksal von Ullrich interessiert sei: «Er hat gesagt, dass die Rad-Community zusammenhalten muss.» Sollte Ullrich in die Therapie gehen, wolle Armstrong sofort mit seinem Leibarzt aus den USA nach Deutschland jetten, um seinen alten Rivalen zu unterstützen.

Hoppe weiter: «Ich habe bereits vor einiger Zeit einen Platz in einer Klinik in Deutschland reserviert. Jan kann dort jederzeit hin.» An Unterstützung mangelt es dem gefallenen Radstar also nicht.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?