Franzosen warten verzweifelt auf einen Sieg
Grande Nation ganz klein

32 Franzosen starteten zur Tour de France. Kein Land hat eine solche Masse Teilnehmer dabei. Aber Siege gabs trotzdem nicht. Das Frankreich-Problem ist tiefgreifend.
Publiziert: 22.07.2022 um 13:16 Uhr
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Aktualisiert: 22.07.2022 um 13:17 Uhr
Mathias Germann

Tour de France ist, wenn die Franzosen nichts zu lachen haben. Seit 37 Jahren wartet unser Nachbarland auf einen Gesamtsieger – Bernard Hinault (67) gewann 1985. Und auch in diesem Jahr wird kein Franzose die eigene Landesrundfahrt gewinnen. Doch das ist nicht alles. Der Grande Nation droht eine Tour 2022 ohne einen einzigen Etappensieg! In den bisherigen 18 Etappen jubelten Fahrer aus Dänemark, Slowenien, Belgien, Grossbritannien, Holland, Australien, Kanada und sogar Luxemburg – aber keiner aus Frankreich.

Nun könnte man einwenden: Auch die Schweizer gingen bislang leer aus. Stimmt. Aber: Während gerade einmal vier Radgenossen durch Frankreich radeln, waren es beim Start 32 Franzosen. Kein anderes Land hat auch nur annähernd eine ähnliche Menge Fahrer dabei. Doch wo ist die Klasse? Von Zufall oder Pech wollen Insider nichts wissen. Auch Marcello Albasini nicht. Der ehemalige Schweizer Nati-Trainer sagt: «In vielen französischen Teams herrscht eine Wohlfühloase. Die Löhne sind gut und gleichzeitig werden die Fahrer mit Samthandschuhen angefasst.»

Auch Küng reagiert wohl

Die Folge? Es gibt kaum Franzosen in ausländischen Teams. Die Ausnahme ist Julian Alaphilippe (30). Er fährt seit jeher für belgische Teams, feierte 36 Siege (davon 5 bei der Tour) und wurde zweimal Weltmeister (2020 und 2021). Die Bereitschaft für Leistungskultur und Innovationen ist in Frankreich deutlich geringer.

David Gaudu liess die Franzosen nach einer Tour-Woche träumen. Würde er Nachfolger von Bernard Hinault?
Foto: AFP
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Ob der Thurgauer Stefan Küng (28) deshalb Groupama-FDJ wohl verlassen wird? Das deutsche Team Bora-Hansgrohe ist sehr interessiert.

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