«Er war ans Bett gefesselt, ohne Bewusstsein»
Lance Armstrong erlebte mit Ullrich «das Allerschlimmste»

Lance Armstrong (50) spricht in einem Dok-Film über seinen Freund Jan Ullrich (48). Der Amerikaner erzählt, was die schlimmsten Begegnungen mit ihm waren.
Publiziert: 25.06.2022 um 19:34 Uhr

1997 schrieb Jan Ullrich (48) Sportgeschichte. Als erster Deutscher gewann er die Tour de France. Nach dem Aufstieg folgte bald der totale Absturz des Rad-Helden. Verwicklung in Doping-Skandale, Drogenprobleme, Suff-Autofahrt im Thurgau, gescheiterte Ehe – damit machte er Schlagzeilen.

25 Jahre nach seinem grossen Sieg widmet ihm die «ARD» einen fünfteiligen Dok-Film. In «Being Jan Ullrich» wird seine Karriere aufgerollt und Weggefährten kommen zu Wort. Unter ihnen auch Lance Armstrong (50). Ullrichs erbitterter Rivale dominierte um die Jahrtausendwende den Radsport, ehe ihm seine sieben Tour-Siege wegen Dopings aberkannt wurden. «Er machte mir Angst wie kein anderer», sagt der Amerikaner.

Stark und gleichzeitig unheimlich

Trotzdem ist aus der Rivalität nach dem Karriereende eine enge Freundschaft geworden. Armstrong steht Ullrich in guten wie in schlechten Zeiten bei.

Vor 25 Jahren gewann Jan Ullrich die Tour de France.
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Einblicke in diese Freundschaft gewährt er im Dok. Er erzählt, wie er Ullrich vor gut vier Jahren in einer Entzugsklinik besuchte. Aus reiner Verzweiflung hatten seine Freunde dies heimlich organisiert.

«Ich sah einen Mann an einem Ort, wie noch kein menschliches Wesen zuvor», so Armstrong. Der Deutsche habe «stark» und gleichzeitig «unheimlich» auf ihn gewirkt. «Wir kennen alle ein paar verrückte Freunde. Aber in so einem Zustand hatte ich noch keinen gesehen.»

Langer Weg vor sich

Damals wusste Armstrong noch nicht, dass er seinen Freund einige Jahre später in noch desolaterem Zustand antreffen würde. Nach einer Zwischenlandung randalierte Ullrich und wurde im mexikanischen Cancun aus dem Flugzeug geworfen.

Auf sich alleine gestellt, landete er in einem Krankenhaus. Als Armstrong davon erfuhr, zögerte er keinen Augenblick und reiste sofort nach Mexiko. «Er war ans Bett gefesselt ohne Bewusstsein. Es war das Allerschlimmste», schildert er diesen Besuch.

Nach all diesen Eindrücken ist es kein Wunder, glaubt Armstrong, dass Ullrich noch einen langen Weg vor sich hat. Er wird ihn bestimmt weiter begleiten, damit der Deutsche irgendwann wieder ein stabiles Leben führen kann. (bir)

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