Das meint BLICK zum Froome-Freispruch
Ein tragisches Kasperlitheater

Chris Froome unschuldig? Kaum einer wird das glauben. Doch auch der Rad-Weltverband macht sich lächerlich. Ein Kommentar von BLICK-Reporter Mathias Germann.
Publiziert: 02.07.2018 um 20:46 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2018 um 15:53 Uhr

Ein Radfahrer dopt. Oder eben nicht. Im ersten Fall ist er ein Betrüger und wird gesperrt. Im zweiten ist er sauber und darf weiter fahren. Dazwischen gibt es nichts – könnte man meinen.

BLICK-Reporter Mathias Germann.

Doch dem ist nicht so! Das zeigt der Fall Chris Froome. Die UCI spricht den vierfachen Tour-de-France-Sieger wenige Tage vor dem Start zur «Grande Boucle» frei. Es ist das vorläufige Ende eines Kasperlitheaters. Allerdings ist dieses nicht witzig, sondern tragisch.

Die Fakten: Im letzten Herbst wird Froome während der Vuelta erwischt. In seinem Urin: Pro Milliliter fast 2000 Nanogramm Salbutamol. Erlaubt sind 1000.

Froome gewann vor wenigen Wochen den Giro d'Italia.
Foto: REUTERS

Froome erklärt, er habe besonders schweres Asthma gehabt. Der Weltverband UCI sperrt ihn nicht, es sei lediglich ein «nicht negativer» Test.

Froome darf sich verteidigen. Das übernimmt sein mächtiges Sky-Team (Jahresbudget 42 Millionen Franken) mit einer Heerschar an Anwälten.

Alles zieht sich in die Länge. Froome gewinnt die Vuelta, geht in die Winterpause, gewinnt den Giro. Keiner rechnet mit einem Urteil vor der Tour de France.

Wenige Tage vor dem Start kündigt Organisator ASO in seinem Machtkampf gegen die UCI an, Froome die Teilnahme zu verweigern. Und nun schlägt die UCI zurück: Froome sei unschuldig, er dürfe starten.

In der Summe ist das nur etwas: Ein Schlamassel erster Güte. Und genau das, was der Radsport nicht gebrauchen kann. Das zarte Pflänchen der Glaubwürdigkeit wird so mit Füssen getreten, die Suche nach Sponsoren noch schwieriger.

Und Froome? Kaum einer wird glauben, dass er tatsächlich unschuldig ist. Zur Erinnerung: Diego Ulissi wurde 2014 mit fast identischen Salbutamol-Werten wie Froome erwischt. Und für neun Monate gesperrt. Aber Ulissi ist halt nicht Froome.

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