«Athleten wirken auf mich wie Roboter»
Das nervt Legende Beat Breu am Radsport

Rad-Legende Beat Breu (63) will keine Roboter im Peloton sehen. Deshalb würde er den Funk abstellen. Bei den Fahrern stösst er auf offene Ohren.
Publiziert: 08.06.2021 um 01:36 Uhr
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Aktualisiert: 08.06.2021 um 07:10 Uhr
Mathias Germann

Noch ist es unklar, wann Beat Breu die Vorhänge seines Zirkus wieder hochziehen kann. Sicher ist: Der 63-Jährige ist voller Tatendrang. «Ich habe noch viel vor», sagt er. Zeit für den Radsport hat er dennoch – und verfolgt die Tour de Suisse ganz genau.

Er kann sich auch für die Rennen begeistern. Aber etwas geht der Rad-Legende gegen den Strich: «Den Funk würde ich verbieten. Die Fahrer sind völlig fremdgesteuert, sie wissen immer, was wo gerade läuft. Dadurch werden die Rennen viel eintöniger.»

Für Breu wäre es darum ein Segen, würden die Knöpfe in den Ohren der Profis verschwinden. «Hinten in den Fahrzeugen schauen sie TV, hören den Tour-Funk und geben alles an die Fahrer weiter. Die Athleten wirken auf mich wie Roboter, die nur noch den Befehlen folgen.»

Rad-Legende Beat Breu verfolgt den Sport und vor allem die Tour de Suisse noch immer.
Foto: Thomas Meier
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Hirschi: «Es wäre interessanter»

Doch was ist mit dem Sicherheitsaspekt? Immerhin warnen die sportlichen Leiter ihre Schützlinge auch vor brenzligen Situationen – unter anderem vor schlecht parkierten Autos, Öl auf der Strasse oder vor gefährlichen Kurven. «Vieles ist schon vor dem Rennen bekannt. Und dann gibt es ja noch die Töffs, die vor den Fahrern fahren – auch sie können etwas signalisieren», so die Ostschweizer-Rad-Legende.

Der Funk sollte für Breu also abgeschafft werden. Blick fragt im Peloton nach, was die Fahrer zu seiner Idee meinen. Marc Hirschi (22) sagt: «Ich hätte nichts dagegen, ohne Funk zu fahren. Man müsste mehr bei der Sache und flexibler sein. Die Rennen wären taktisch offener und aktiver – einfach interessanter.»

Bei der WM und an Olympia klappts auch

Bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen gibt es keinen Funk. Probleme gibt es keine. «Aber dort sind die Kurse auch abgeriegelt, es warten keine bösen Überraschungen», sagt Michael Schär (34). Er findet dennoch, dass man die Knöpfe im Ohr verbieten könnte, wenn die Streckensicherung – vor allem in Italien – noch besser werden würde. «Der Instinkt der Fahrer käme mehr zum Tragen. Das wäre ein Gewinn für alle.»

Silvan Dillier (30) denkt ähnlich. Er ist einer jener Fahrer, die nicht gerne mit dem Rechenschieber fahren. «Man sollte sich die Situation anschauen, in sich hineinhorchen und der Intuition folgen.»

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