Albasini ist Monsieur Romandie
«Ich bin weder ein Siegsprinter noch eine Berggeiss»

Michael Albasini ist ein Mann des Frühjahrs. Seit fünf Jahren gewinnt er bis Anfang Mai immer mindestens ein Rennen. Diese Saison aber gibt er reihenweise auf.
Publiziert: 24.04.2018 um 15:54 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:38 Uhr
Erfolge wie hier 2008 sind für Michael Albasini bei der Tour de Romandie keine Seltenheit.
Foto: Keystone
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Hans-Peter Hildbrand

Michael Albasini (37) hat viel gesehen. In 17 Profijahren fuhr er ganz unten und ganz oben mit. Geblieben ist sein Humor. Seine Ehrlichkeit. «Ich bin ein «blöder Fahrertyp», sagt er über sich selbst: «Ich bin weder ein Siegsprinter noch eine Berggeiss.»

Im Team Phonak (2003 bis 2004) hat er mit dem Sportlichen Leiter Alvaro Pino (Sp) in zwei Jahren nicht zehn Sätze gewechselt. «Er drückte mir jeweils das Saisonprogramm in die Hände und sagte Adieu.» Michael Albasini hat sich nicht beschwert. Er hat geschwiegen.

In Italien (2005 bis 2008) erfährt er das Los eines Söldners. Wer nicht gewinnt, hat zu schweigen und zu pedalen – sonst fliegt er raus. Richtig glücklich wird er erst 2009, als er für australische Teams radelt. Mit 28 Siegen gehört er zu den erfolgreichsten Profis im Team Mitchelton-Scott.

Doch in diesem Frühjahr, in seiner zweitletzten Saison als Profi, läuft es Albasini gar nicht. Kein Rennen fährt er fertig. Dennoch startet er heute zum 10. Mal an der Tour de Romandie (bis Sonntag) – hier hat er allein sieben Etappensiege geholt. Doch diesmal wird es faktisch unmöglich.

«Ich habe im Februar einen Virus aufgelesen. Keine Ahnung, wo», sagt der Ostschweizer. «Ich hatte nur unheimliche Kopfschmerzen. Berührte ich meine Haarspitzen, tat es höllisch weh.» Den Helm konnte er nicht tragen. Die Ärzte fanden nichts. «Für genauere Abklärungen hätte ich einen Virologen aufsuchen müssen – so hätte ich wohl noch mehr als drei Wochen verloren.»

Plötzlich aber verschwanden die Schmerzen, wie sie kamen – doch der schlechte Formstand blieb. «Ich werde an dieser Romandie keine grossen Stricke zerreissen», sagt er. Weder «Selbstmord-Attacken» noch Werbefahrten hat er nötig. Er kann sich aber auf sein gutes Näschen verlassen – und das ist im Feld bekannt.

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