Weger über die langen Olympia-Nächte
«Ich bin froh, wenn ich meinen Rhythmus wieder habe»

Die Olympia-Biathleten leben in Pyeongchang einen speziellen Tages-Rhythmus, weil ihre Wettkämpfe und Trainings immer spät abends stattfinden. Zur Mittagszeit gibts zum Beispiel erst das Frühstück.
Publiziert: 23.02.2018 um 13:55 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:25 Uhr
Marc Ribolla

Die Sonne scheint nie, wenn die Biathleten an Olympia in Pyeongchang um die Medaillen laufen. Die Rennen im Alpensia Centre finden meistens um 20.15 Uhr Ortszeit statt. Je nach Startnummer gings teilweise erst gegen 21.00 Uhr auf die Loipe.

Deshalb leb(t)en die Biathleten in den letzten dreieinhalb Wochen einen speziellen Tages-Rhythmus. Kaum vor 3 Uhr morgens ins Bett und dann lange ausschlafen. Benjamin Weger sagt: «Es macht wenig Sinn, schon um acht Uhr aufzustehen, wenn der Körper am Abend bereit sein muss.»

Das führt zu skurrilen Szenen im olympischen Dorf. «Wir sitzen beim Frühstück mit dem Müesli, wenn die anderen Sportler schon ihr Mittagessen essen», sagt Weger. Im Speisesaal erkenne man so problemlos, wer ein Biathlet sei.

Beni Weger holt in Pyeongchang zwei Einzel-Diplome.
Foto: AFP
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Schon letztes Jahr bei den vorolympischen Weltcup-Wettkämpfen in Südkorea versuchten die Biathleten eine Woche nach geändertem Tagesablauf zu leben. «Damals blieben wir sogar bis etwa fünf Uhr morgens auf und standen erst nach Einbruch der Dunkelheit wieder auf. Es hat sich aber gezeigt, dass dies auf dreieinhalb Olympia-Wochen nicht sinnvoll ist. Der Körper braucht Sonnenlicht», sagt Weger.

Nach dem letzten Olympia-Rennen, der Staffel, am Freitag können die Biathleten ihr Leben wieder umstellen. «Ich bin schon froh, wenn ich meinen Rhythmus wieder habe», sagt Weger, der keinen anderen Olympia-Wettkampf live gesehen hat.

Staffel enttäuscht zum Abschluss

In der Staffel läufts für die Schweiz von Anfang an mies. Startläufer Serafin Wiestner muss nach dem Liegendschiessen zweimal in die Strafrunde und übergibt an 18. Stelle. Der Mist ist schon früh geführt. Wiestner: «Ich weiss nicht, was los gewesen ist. Es tut mir so leid für das Team.»

Weger, Jeremy Finello und Mario Dolder können kaum mehr Boden gutmachen. Nach insgesamt 5 Strafrunden und 19 Nachladern erreicht die Schweiz als 15. und Letzte mit fast acht Minuten das Ziel. Enttäuschend! Weger sagt: «Wir gehören definitiv wo anders hin.»

Die schwedische Staffel gewinnt nach 4x7,5 km mit einem Vorsprung von 55 Sekunden auf Norwegen. Als einziges Land muss Schweden nie in eine Strafrunde, eine Glanzleistung bei schwierigen Wind-Verhältnissen am Schiessstand. Bronze geht an Deutschland (+2:07 Minuten).

Olympia-Ticker

Seit dem 09. Februar laufen die 23. Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Alle Highlights und aktuellen Sportnews aus Südkorea gibts immer im Ticker.

Seit dem 09. Februar laufen die 23. Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Alle Highlights und aktuellen Sportnews aus Südkorea gibts immer im Ticker.

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