Teamfinal verpasst – Schweizer Turner enttäuschen
«Es scheisst mich an»

Bitter, bitter, bitter. Die Schweizer Kunstturner schaffen die Qualifikation für den Teamfinal nicht. Und lassen ihrem Frust freien Lauf.
Publiziert: 07.08.2016 um 02:16 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 20:44 Uhr
Sandro Inguscio und Fabio Back

Hängende Köpfe bei den Schweizer Kunstturnern Eddy Yusof, Benjamin Gischard, Pablo Brägger, Christian Baumann und Oliver Hegi. Sie verpassen in Rio mit Rang 9 die Qualifikation für den Teamfinal. Mit 260,262 Punkten fehlten am Ende nur 1.256 Punkte auf das achtplatzierte Deutschland, welches neben den USA, Russland, Japan, Grossbritannien, Brasilien, Ukraine und Quali-Sieger China in den Final einzieht.

Felix Stingelin, Chef Spitzensport, sagt: «Ich bin frustriert und enttäuscht. Es wäre viel mehr drin gelegen. Hätten wir die Leistung der Heim-EM wiederholt, wären wir ohne Probleme in den Final gekommen. Wir waren nach den letzten Grossanlässen aber auch ein wenig erfolgsverwöhnt. Es macht mich traurig, dass wir am Barren und am Reck zu viele Fehler gemacht haben.»

Sturz statt Exploit

Es ist ein Abend zum Vergessen für die Schweizer. Am Reck und Barren schleichen sich zu viele Fehler, Unsicherheiten und Stürze in die Auftritte der Schweizer. Captain Brägger holt an den Ringen nur 14,033 Punkte, stürzt beim Sprung und zieht so zweimal das Streichresultat ein. Yusof stürzt am Barren und Reck, Hegi tut es ihm beim Barren und Pferd gleich.

Oliver Hegi gelingt zuletzt der Exploit nicht. Er stürzt.
Foto: DYLAN MARTINEZ
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Hegi sucht nach Gründen: «Ich frage mich auch, wieso es heute nicht geklappt hat. Vielleicht lag es an der Nervosität – oder sogar ein bisschen am Jetlag. Es hat einfach nicht sein wollen.»

Am Boden zeigen Yusof und Gischard zwar exzellente Leistungen, auch Brägger bringt seinen Auftritt fast fehlerfrei durch, aber am Ende hätte es am Pferd von Hegi einen Exploit gebraucht. Und der gelingt symbolisch für den ganzen Abend nicht. Im Gegenteil: Statt eines Exploits zu liefern stürzt Hegi und begräbt damit die letzten Hoffnungen auf den Teamfinal.

«Jemand war gegen uns»

Brägger enttäuscht: «Irgendjemand war einfach gegen uns. Es wollte einfach nicht klappen. Für alle war es das erste Mal und wir mussten Lehrgeld bezahlen. Das wird uns im Hinblick auf Tokio 2020 helfen.»

Jetzt aber dominiert erst einmal der Frust. Yusof: «Wir haben Fehler gemacht, die sonst nicht passieren. Ich muss jetzt ein paar Mal drüber schlafen und kann es dann hoffentlich vergessen.» Und Gischard findet noch deutlichere Worte: «Als wir vor dem TV die anderen Divisionen geschaut haben, kam plötzlich bei allen Nervosität auf. Dass es nicht gereicht hat, scheisst mich an. Wir waren nicht gut genug.»

Brägger verliert Reck-Final Platz

Und wenn es nicht läuft, läuft es nicht. Brägger verliert trotz seines starken Auftritts am Reck (15,1 Punkte) seinen Platz im Final ebenfalls im letzten Augenblick wegen 33 Tausendstel. Brägger: «Es ist schwierig zu akzeptieren. Auch dort ein neunter Platz. Die Übung war gut und soweit fehlerfrei. Kritiker würden sagen, dass es wegen dem Schrittchen bei der Landung nicht gereicht hat.»

Damit sind mit Yusof und Brägger nur noch zwei Schweizer im weiteren Turnierverlauf dabei. Sie qualifizieren sich für den Mehrkampf-Final.

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