Super10Kampf fällt wieder aus
Sporthilfe kann trotzdem auf ihre Gönner zählen

Corona machte auch der Schweizer Sporthilfe zu schaffen, doch die finanzieller Löcher wurden gestopft. Ex-Ski-Star Dominique Gisin (36) blickt zuversichtlich in die Zukunft.
Publiziert: 30.10.2021 um 00:35 Uhr

Zum zweiten Mal nacheinander fällt der Super10Kampf ins Wasser. Warum? Klar, wegen Corona. «Als wir im Frühling entscheiden mussten, war die Lage ganz anders als heute», sagt Sporthilfe-Geschäftsführer Steve Schennach. Niemand ahnte, dass im Oktober bereits wieder Sport- und Kulturveranstaltungen vor vollem Haus stattfinden würden.

«Hätten wir damals am 31. Oktober festgehalten, hätten wir womöglich eine Million Franken in den Sand gesetzt, denn so aufwendig ist die Produktion des Grossevents. Dieses Geld hätten wir dann nicht den Sportlerinnen und Sportlern weitergeben können. Dieses Risiko wollten ich und der Stiftungsrat nicht eingehen», so Schennach.

Eine gute Alternative wurde gefunden: Das bereits 2020 fällige 50-Jahre-Jubiläum wird in Dübendorf ZH im kleineren Rahmen als Gala mit 600 Menschen und 70 Athleten und Athletinnen aus 5 Jahrzehnten Sporthilfe Geschichte – darunter Grössen des Sports wie Giulia Steingruber (Turnen), Didier Cuche (Ski), Werner Günthör (Kugelstossen) und vielen Medaillen- und Diplomgewinner aus Tokyo – über die Bühne gehen.

Wie schon 2020 fällt der Super10Kampf auch in diesem Jahr aus.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
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Die Spender werden wieder jünger

Ohne Super10Kampf werden der Sporthilfe in diesem Jahr erneut 1,5 Millionen Franken in der Kasse fehlen. Weil auch andere Events ausfallen, ergibt dies ein Minus an Eventeinnahmen von fast zwei Millionen Franken. Aber: Dieses Loch wird gestopft! Letztes Jahr halfen die Lotteriegesellschaft, Swiss Olympic und schliesslich auch Sporthilfe-Präsident Urs Wietlisbach persönlich aus. Alle spendeten zusätzlich zu ihrem Engagement eine zusätzliche Million für eine ausgeglichene Rechnung. Dieses Jahr gelang der Sporthilfe die zusätzliche Mittelbeschaffung aus eigener Kraft. Neue namhafte Firmen als Partner aus der Wirtschaft und viele neue Team Suisse Mitglieder tragen dazu bei, dass die Athletinnen und Athleten auch 2021 die vollen Förderbeiträge erhalten konnten.

Team Suisse, der neu gegründete Athletenförderclub der Schweizer Sporthilfe, soll in Zukunft einen noch wichtigeren Beitrag zur Generierung von Mitteln leisten. Dabei spenden Gönner für eine «multisportive Nationalmannschaft». Die Idee dafür kam von Ski-Olympiasiegerin Dominique Gisin und den beiden Co-Präsidenten Urs Wietlisbach und Bernhard Heusler bei ihrem Amtsantritt 2018. Sie meint: «Während Corona war der Sport oft das einzig Positive, das man vernehmen konnte. Ich bin überzeugt, dass vielen bewusster wurde, welchen Wert der Sport hat. Dennoch hätte ich erwartet, dass die Leute gerade in diesen Zeiten eher knauserig sein würden. Das Gegenteil war aber der Fall.» Die positive Folge? Die Anzahl verdoppelte sich auf 30’000. Und das durchschnittliche Alter der Spender verringerte sich von 72 auf 52 Jahren.

Je 30’0000 Franken für 500 Sportler

Auslöser für die positive Entwicklung waren die Fussball-EM, vor allem aber die Olympischen Sommerspiele in Tokio – die Schweizer Delegation reiste mit 13 Medaillen nach Hause. Satte 104 der 115 Schweizer Cracks erhielten oder erhalten immer noch finanzielle Hilfe durch die Sporthilfe. «Nino Schurter braucht sie schon lange nicht mehr, aber Wasserspringerin Michelle Heimberg beispielsweise ist extrem auf dieses Geld angewiesen», so Schennach. Genau so war es auch bei Nina Christen – die Schützin holte in Tokio Gold und Bronze.

Derzeit erhalten Schweizer Spitzensportler zwischen 12’000 und 30’000 Franken im Jahr. Die Idealvorstellung ist, das Budget der Sporthilfe – 2021 beträgt es knapp 10 Millionen Franken – in den nächsten Jahren zu verdoppeln. Dann würden über 500 Spitzensportler je 30’000 Franken erhalten und auch Nachwuchssportler könnten noch besser unterstützt werden. Ein ambitioniertes Ziel. «Stimmt», sagt Gisin, «aber die Schweiz ist ein Sportland. Ich sehe tagtäglich, wie viele Menschen sich ehrenamtlich engagiert. Und auch, wie viele Geld spenden. Das macht mich glücklich und zuversichtlich!»

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