Schweiz macht Druck auf IOC
Werden Russen-Funktionäre bald aus dem Verkehr gezogen?

Russische Athleten sind in vielen Sportarten nicht mehr erwünscht. Bei den Funktionären sind die Verbände viel zurückhaltender. Schweizer Behörden und Verbände kritisieren das.
Publiziert: 15.04.2022 um 17:52 Uhr

Während russische Athleten und Athletinnen in vielen Sportarten wegen des Angriffskriegs ihres Landes gegen die Ukraine nicht bei Wettkämpfen antreten dürfen, kommt der Grossteil der russischen Sportfunktionäre unbehelligt davon. Obwohl viele von ihnen eng mit dem russischen Despoten Wladimir Putin verbandelt sind. Das sorgt in der Schweiz für Ärger.

«Uns geht es um Gleichbehandlung von Sportlern und Funktionären», sagt Alexander Wäfler von Swiss Olympic, dem «Tagesanzeiger». «Viele Funktionäre sind nach unserer Einschätzung enger mit dem Regime verbunden als die Sportler.» Darum forderten Bund und Swiss Olympic bereits kurz nach Kriegsausbruch Konsequenzen für russische und belarussische Funktionäre in internationalen Sportverbänden. Schliesslich sitzen eine Reihe von internationalen Verbänden in der Schweiz, 30 von ihnen hatten laut einer Zählung des Blatts zu Kriegsbeginn Russen in hohen Ämtern. Die überwiegende Mehrheit ist immer noch im Amt.

Was passiert mit Isinbajewa und Co.?

Eine Reaktion auf die Schweizer Forderung gab es vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) darauf bisher nicht, man empfahl einzig, russische und belarussische Funktionäre von Wettkämpfen auszuschliessen. Am Mittwoch habe nun Matthias Remund, Direktor beim Bundesamt für Sport, in einer Onlinekonferenz mit 30 Sportministern die Schweizer Forderungen wiederholt. «Die Schweiz als Sitzstaat zahlreicher internationaler Sportverbände erwartet nun ein starkes Zeichen des Sports», so Remund.

Jelena Isinbajewa war einst eine russische Weltklasse-Stabhochspringerin.
Foto: Sergei Karpukhin/TASS
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Ob nun etwas passiert? Die Nähe von IOC-Präsident Thomas Bach zu Wladimir Putin ist bestens dokumentiert. Fraglich also, ob es zum Ausschluss von Funktionären kommen wird. Und ob den vier russischen IOC-Mitgliedern, darunter Ex-Weltklasse-Stabhochspringerin Jelena Isinbajewa künftig Ungemach droht. (eg)

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