So protzig zeigt sich Peking für Olympia
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Milliarden-Investition:So protzig zeigt sich Peking für Olympia

Von wegen Öko-Spiele
So unnachhaltig ist Olympia 2022 in Peking

Vor Beginn der Winterspiele sind die Zweifel und die Kritik an Olympia-Gastgeber China gross. Neben der Menschenrechtslage steht vor allem die Nachhaltigkeit im Fokus.
Publiziert: 02.02.2022 um 20:52 Uhr
Weisse Bänder aus Kunstschnee dienen den Alpinen in Yanqing als Rennpisten.
Foto: imago images/Xinhua
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Nicht weniger als «grüne, saubere und offene» Winterspiele hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) in Peking versprochen. Geht es nach Umweltschutzexperten, dann ist das Grünste an diesen Spielen die Bergregion von Yanqing, in der die alpinen Skirennen stattfinden.

«Greenwashing» lautet der Vorwurf an die Organisatoren. Heisst: Was nicht ökologisch ist, erhält einen grünen Anstrich. «Die Spiele werden die unnachhaltigsten aller Zeiten», sagt die Strassburger Geografie-Professorin Carmen de Jong.

Winterspiele ohne Naturschnee

Ihr Hauptkritikpunkt: Weil es in der Bergregion um Peking kaum Niederschlag gibt, müssen sämtliche Pisten und Loipen aus Kunstschnee geschaffen werden. Gemäss De Jongs Schätzung werden dafür zwei Milliarden Liter Wasser gebraucht. Dass die Chinesen dafür Schmelzwasser verwenden, hält sie für ein Märchen. Verschiedene Aussagen im jüngst veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht zweifelt De Jong ebenfalls an, weil die Daten als Beleg fehlen.

Die Chinesen geben sich ihrerseits grösste Mühe, ihre ökologischen Anstrengungen in den Vordergrund zu stellen: Fahrzeuge verkehren mit Elektro oder Wasserstoff-Antrieb, abgeholzte Bäume aus dem Skigebiet wurden andernorts neu gepflanzt und Stadien von Peking 2008 recycelt.

1,3 Millionen Tonnen CO2

Damit die Winterspiele aber tatsächlich wie versprochen als «klimaneutral» über die Bühne gehen, wird zu einem Zahlentrick gegriffen: 1,3 Millionen Tonnen CO2 entstehen in Peking. Diese fliessen aber nicht in die Klimabilanz der Winterspiele, sondern werden von drei grossen Sponsoren übernommen, wie der Spiegel schreibt. Einer dieser Sponsoren ist PetroChina und gehört zu den grössten Ölfirmen Asiens.

Seit letztem Sommer wird die Bilanz durch den «Olympic Forest» zusätzlich aufgebessert. Zur CO2-Speicherung lässt das IOC in Mali und im Senegal gut 350'000 Bäume pflanzen. Auch dies ist ein Teil des «Greenwashings», wie der deutsche Umweltschützer Jörg Sommer warnt: «Solche Konstrukte nehmen den Druck von den Veranstaltern, bei sich selbst etwas zu tun.» (cmü)

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