Sarah van Berkel über Dopingfall Walijewa
«Ein Mädchen, das im Stich gelassen wurde»

Der Dopingfall um Team-Olympiasiegerin Kamila Walijewa (15) erschüttert die Eiskunstlauf-Welt. Jetzt meldet sich auch die frühere Schweizer Weltklasseläuferin Sarah von Berkel zu Wort.
Publiziert: 11.02.2022 um 15:18 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2022 um 10:27 Uhr
Matthias Dubach

Der Doping-Fall um Team-Olympiasiegerin Kamila Walijewa (15) wird zum hässlichen Streitfall zwischen Anwälten, verschiedenen Verbänden und Doping-Behörden. Nun muss sogar das Sportgericht CAS entscheiden, ob die Russin in Peking im Einzel-Wettkampf starten darf.

Ist der Walijewa-Fall einfach ein weiterer russischer Doping-Skandal? Für Sarah van Berkel (37) nicht. Die frühere Schweizer Ausnahme-Eiskunstläuferin (als Sarah Meier) kommentiert für SRF die Olympia-Wettkämpfe und gibt ein Statement auf Instagram ab.

«Für mich ist dies nicht einfach ‹noch ein weiterer Dopingfall›», schreibt van Berkel. «Denn es handelt sich bei ihr um ein erst 15 Jahre altes Mädchen, welches in meinen Augen von ihrem ganzen Team im Stich gelassen wurde. Natürlich trägt man auch in diesem Alter eine gewisse Verantwortung, doch man muss seinem Team vertrauen können.»

Kamila Walijewa: Mit 15 Jahren Olympiasiegerin und Doping-Sünderin.
Foto: AFP
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So tanzt Wunderkind Kamila Walijewa (15) übers Eis
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Erster Vierfach-Sprung:So tanzt Wunderkind Kamila Walijewa (15) übers Eis

Zu jung für die volle Verantwortung

Für die Ex-Weltklasseläuferin muss eine Alterslimite Thema werden: «Wenn die Athletinnen in Bezug auf Doping nicht vollumfänglich zur Verantwortung gezogen werden können, sollten sie meiner Meinung nach auch nicht starten können.»

Die Bülacherin macht zwar klar, dass Walijewa eine Sperre kassieren muss, denn alles andere sähe sie gegenüber den Gegnerinnen als nicht fair an. Aber van Berkel lässt durchblicken, dass sie es für ziemlich unwahrscheinlich hält, dass eine 15-Jährige aus eigenem Antrieb das stimulierende Herzmittel Trimetazidin besorgt und leistungsfördernd einsetzte.

«Ich hoffe, dass in allererster Linie ihr Team (Ärzte, Trainer) sehr hart bestraft wird. Und ich wünsche mir, dass dieses junge Mädchen in dieser unfassbar schwierigen Situation all unsere Unterstützung bekommt, damit die Karriere dieser besonderen Athletin nicht schon zu Ende ist, bevor sie richtig angefangen hat», so die Europameisterin von 2011.

Doping als Hilfe für hohe Trainingsumfänge

Doch bringt das vor allem im Ausdauersport als «TMZ» bekannte Mittel im Eiskunstlauf überhaupt etwas? Für die SRF-Expertin ist klar: Es bringt nichts im künstlerischen Bereich, wo Talent einfach vorhanden sein muss, aber sehr wohl im Training. Van Berkel: «Nur ein Beispiel: Kann man pro Tag 100 statt 80 Sprünge trainieren, ohne müde zu werden – und das über Jahre – macht das wohl einen Unterschied.»

INSTAGRAM

Die Zürcherin schreibt weiter, dass ein Dopingmittel nicht aus einer mittelmässigen eine super Athletin machen würde, aber womöglich aus einer grossartigen eine noch bessere. Und van Berkel sagt ehrlich: «Ich bin selber traurig, dass ich mir vielleicht eingestehen muss, dass diese ‹Out of this world›-Leistungen, die zu gut scheinen, um wahr zu sein, manchmal leider genau das sind.»

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