Flugformen von 2002 imitiert
Wie der junge Peier Ammann in der Stube nachahmte

2002 sieht ein junger Killian Peier im TV, wie Simon Ammann in Salt Lake City Doppel-Gold holt. 20 Jahre später tritt der Waadtländer zu seinen ersten Olympischen Spielen an und darf sich leise Hoffnungen auf einen Exploit machen.
Publiziert: 05.02.2022 um 20:41 Uhr
Sven Micossé

Vor vier Jahren konnte sich Killian Peier die Olympischen Spiele im TV nicht anschauen. Zu gross war die Enttäuschung über die verpasste Qualifikation. Vier Jahre später hat der Waadtländer eine beeindruckende Entwicklung hingelegt und führt das Schweizer Skisprung-Team in Peking an.

Anspannung vor dem grossen Winter-Highlight? Die ist beim 26-Jährigen nicht zu finden. «Ich fühle mich sehr entspannt», sagt er bei einem Medientermin. Während es für ihn die erste Olympia-Erfahrung ist, macht sein Teamkollege Simon Amman den Ritt zum siebten Mal mit. Darauf angesprochen, schwelgt Peier in Erinnerungen.

2002 kommt Klein Killian erstmals auf den Skisprung-Geschmack. Als der heute 40-jährige Ammann in Salt Lake City doppelt triumphierte, sass Peier im Wohnzimmer seiner Eltern. Beeindruckt vom Überflieger, wollte er es ihm nachmachen. «Ich habe mich flach auf einen Stuhl gelegt und habe die Flugformen imitiert. Mein Vater hat mich danach gefragt, ob ich das jetzt richtig probieren will.»

Killian Peier tritt bei seinen ersten Olympischen Spielen an.
Foto: keystone-sda.ch
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Erster Sprung in pinkem Anzug

Drei Jahre später darf Peier mit zehn Jahren seine ersten Sprünge machen. Zuerst mit normalen Ski, später schlüpft er in die Skisprungmontur. «Ich durfte in einem schön glänzenden, pinken Anzug springen – der sah geil aus.»

Aus dem jungen Fan ist nun der aktuell beste Springer der Nation geworden. Auf dem Weg dahin musste er 2018 eine herbe Enttäuschung hinnehmen, als er sich für die Spiele in Südkorea nicht qualifizieren konnte. Eine offene Rechnung zu begleichen, hat Peier deswegen aber nicht.

«Es ist mir nicht in den Sinn gekommen, mich zu rächen. Ich habe mich nicht qualifiziert, da ich die nötigen Resultate nicht geliefert habe. Das heisst, dass die Arbeit nicht gut genug war, um es zu verdienen. Das hat wehgetan.» Für Peier wird die Enttäuschung zum Wendepunkt. Er kehrt stärker sowie fokussierter zurück. Und hebt sich so in die Sphäre der Weltspitze.

Euphorie packt ihn doch noch

In Peking gehört er zum erweiterten Kreis der Medaillenkandidaten. Sein Comeback nach seinem Kreuzbandriss beeindruckt die Skisprung-Welt. Zunächst wollte es der Mann aus La Sarraz VD ruhig und Wettkampf für Wettkampf angehen – ohne zu grosse Erwartungen. Mit den starken Resultaten in Engelberg packte ihn aber dann doch etwas die Euphorie. Die Folge war eine enttäuschende Vierschanzentournee.

«Ich weiss jetzt, was passiert, wenn ich zu viel erwarte. Der Kopf wollte noch etwas weiter springen, als dass es möglich war», zieht Peier Fazit. Er will zurück zu seinem ursprünglichen Plan und so auch wieder zurück zum Erfolg. Heisst auch, dass ein bestimmtes Resultat nicht anvisiert wird. «Ich ziele nicht auf eine Medaille», meint der WM-Dritte von 2019. Doch er fügt hinzu: «Den ganzen Sommer habe ich trainiert. Jedes Mal habe ich mir gedacht, dass ich das mache, damit ich eine Chance auf eine Medaille habe.»

Ammanns Erfahrung hilft

Damit es klappen kann, zählt Peier auch auf die Expertise von Ammann. Besonders weil er auf der Schanze von Salt Lake City in ähnlicher Höhe (1800 Meter) Doppel-Gold absahnte. Für die Skiflieger ändert sich in solchen Fällen das Fluggefühl. Die Auswirkungen würden sich jedoch in Grenzen halten. «Unser Vorteil ist, dass es immer geradeaus geht. Wir müssen uns nicht noch überlegen, wie wir um die Kurve fahren.»

In Peking angekommen, dreht sich gleich einiges um die imposante Anlage. «Die Schanze ist absolut genial. Sie ist gigantisch, ich habe selten so eine Schanze gesehen. Ich freue mich mega.»

Bei der neuen Schanze gelten für alle die gleichen Voraussetzungen. Vielleicht wird – angelehnt an 2002 – dieses Jahr der Spruch «Flieg, Killian, flieg!» Kult.

Olympische Winterspiele in Peking

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