Favoritencheck nach Wetterchaos
Wen bläst der Wind aus der Spur?

Es ist nicht einfach für die Athleten, wenn der Wind die ganze Vorbereitung stört. Es gibt auch solche, die daran zerbrechen.
Publiziert: 12.02.2018 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:45 Uhr
Marcel W. Perren aus Pyeongchang

In der Geschichte tauchen einige Ski-Giganten auf, die bei Welt-Titelkämpfen an den Verschiebungen zerbrochen sind.

BLICK-Experte Bernhard Russi hat es 1974 bei der WM in St. Moritz besonders heftig erwischt. Er erinnert sich: «Zwei Jahre davor feierten wie bei den Olympischen Spielen die goldenen Schweizer Tage. Darum war die Euphorie zu Beginn dieser Heim-WM in St. Moritz riesig. In den Abfahrts-Trainings tauchten alle Schweizer in den Top 4 auf, doch dann mussten die Speed-­Bewerbe um eine Woche verschoben werden. Resultat: Das Männer-Team gewann keine einzige Medaille.»

Durch die Verzögerung hätten sie plötzlich herum­studiert, sagt Russi, «auch an negativen Sachen, an die wir nicht gedacht hätten, wäre es nach den Trainings nahtlos weitergegangen».

Ski-Legende und BLICK-Kolumnist prognostiziert die Gemütslage der Abfahrer.
Foto: THOMANN SVEN
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Der Wind wirbelt das Olympia-Programm durcheinander
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Diverse Rennen werden abgesagt:Der Wind wirbelt das Olympia-Programm durcheinander

Positiv mit Verschiebungen ist Urs Lehmann 1993 umgegangen. Nachdem der jetzige Swiss-Ski-Präsident 1992 die Olympia-Qualifikation verpasst hat, reiste er zu den japanischen Meisterschaften, um sich auf die WM und die speziellen ­Witterungsverhältnisse in Morioka zu gewöhnen.

Die WM-Abfahrt musste 1993 tatsächlich wegen starken Windes und Schneefalls neun Mal verschoben werden. Und Lehmann war mental perfekt auf diese Bedingungen eingestellt. Der Aargauer – der im Weltcup nie gewinnen konnte – wurde sensationell Weltmeister!

Russi: «Würde mein Geld nicht auf Svindal setzen»

Wer wird nun in Süd­korea den kühlsten Kopf behalten? Beat Feuz hat schon bei der letzten WM in St. Moritz eindrücklich bewiesen, dass er stets locker bleibt, egal, was passiert. Der Emmentaler eroberte nach der Rennverschiebung an seinem 30. Geburtstag einen Tag später den Abfahrts-Thron.

Entspannt: Beat Feuz (r.) mit Dominik Paris (M.) und Marc Gisin.
Foto: SVEN THOMANN

Bernhard Russi glaubt auch an Feuz, denkt aber auch an einen nervenstarken Österreicher: «Matthias Mayer fuhr in den Trainings ähnlich stark wie Feuz. Und er bleibt besonders entspannt, weil er ja vor vier Jahren in Sotschi bereits Olympia-Gold in der Abfahrt gewonnen hat.»

Gleichzeitig glaubt Russi, dass die Nerven beim sonst so coolen Norweger Aksel Svindal diesmal richtig flattern: «Olympisches Abfahrts-Gold fehlt ihm noch in der Sammlung. Im Training ist es ihm aber nicht nach Wunsch gelaufen. Und durch die Verschiebung hat er jetzt noch mehr Zeit, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Deshalb würde ich mein Geld hier nicht mehr auf Aksel setzen.»

Olympia-Ticker

Seit dem 09. Februar laufen die 23. Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Alle Highlights und aktuellen Sportnews aus Südkorea gibts immer im Ticker.

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