Eishockey-Derby gegen Deutschland ist eine Frage der Ehre
Heute gehts um mehr als den Olympia-Viertelfinal!

Jungs, packt zu! Heute geht es um mehr als nur um den Einzug in den Olympia-Viertelfinal. Es ist der Tag der Wahrheit. Ausreden gibt es keine.
Publiziert: 20.02.2018 um 07:28 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 23:35 Uhr
Stephan Roth und Emanuel Gisi

Hier die Schweizer, dort die Deutschen. Vor allem aus der Perspektive vieler Deutschschweizer gibt es mehr als nur den 347 Kilometer langen Grenzverlauf, der sie voneinander trennt. Obwohl über 300'000 Deutsche derzeit in der Schweiz und rund 90 000 Schweizer in Deutschland leben.

Sei es wegen Ressentiments oder Minderwertigkeitskomplexen: Am grossen Nachbarn reiben sich viele. Klischees sind verbreitet: Die Deutschen seien laut, direkt und arrogant. Das steigert die Schweizer Lust, den Rivalen vom hohen Ross zu holen.

Und wo geht das besser als im Sport! Im Tennis erübrigen sich dank Roger Federer jegliche Fragen. Im Fussball gestaltet sich das eher schwieriger, zu übermächtig sind die Deutschen meist. Zwar gewann die Nati 2012 das letzte Testspiel 5:3, davor waren die Schweizer aber 56 Jahre ohne Sieg geblieben.

Krawall-Spiele: Im WM-Viertelfinal 2010 in Mannheim gehen Schweizer und Deutsche aufeinander los. Unsere Nachbarn siegen 1:0, die Eisgenossen werden verhöhnt.
Foto: Keystone
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Und in Pyeongchang hinken wir bisher in Sachen Medaillen noch hinterher. 20 haben sie bei Redaktionsschluss geholt, davon 10 goldene. Wir stehen bei 7, davon 2 in Gold.

Anders sind die Kräfteverhältnisse im Eishockey. Zumindest wenn es nach dem Schweizer Selbstverständnis geht. Da erstarrt keiner vor Ehrfurcht. Auch weil die deutsche Liga, die DEL, im eigenen Land ein Schattendasein fristet und kaum Schlagzeilen macht.

Die Derbys gegen Deutschland sind eine Frage der Ehre. Ein Sieg ist doppelt so süss, eine Niederlage doppelt so bitter – unabhängig von Ort, Zeitpunkt oder Medaillen-Träumen. Auch wenn die Deutschen kampfstark und zäh sind, erwartet man von der Nati einfach einen Sieg. Egal, wie. So wie beim letzten Ernstkampf 2015, als Denis Hollenstein bei der WM in Prag sieben Minuten vor Schluss das einzige Tor schoss.

Doch gegen den Rivalen gab es auch Niederlagen, die an Bitterkeit kaum mehr zu überbieten waren. So hat sich jene im WM-Viertelfinal 2010 in Mannheim schmerzhaft ins Langzeitgedächtnis gebrannt. Auch da gab es nur einen Treffer. Der Deutsche Philipp Gogulla erzielte ihn. Nach Spielschluss kam es zu Keilereien, mit dem jetzigen EVZ-Verteidiger Timo Helbling in der Hauptrolle. «Scheiss-Verlierer!», dröhnte es von den Rängen.

Auch heute darf man einen Kampf auf Biegen und Brechen erwarten – und verlangen. Das ist auch den Schweizern bewusst. Nichts wird so sein wie beim letzten Test vor dem Abflug nach ­Pyeongchang, als die Schweiz in Kloten in einem lauen Spiel, in dem sich keiner verletzen wollte, 1:2 nach Verlängerung verlor.

Kampf um jeden Zentimeter

«Ich weiss nicht, ob man daraus viel ableiten kann für den Match vom Dienstag», sagt Goalie Jonas Hiller. «Gleichzeitig haben wir gesehen, wie sie spielen, was ihre Tendenzen sind. Am Schluss müssen wir einfach bereit sein, um zu gewinnen.»

Und Stürmer Thomas Rüfenacht sagt: «Die Deutschen sind eine physisch starke Mannschaft, die vielleicht nicht das Talent der Top-Teams hat, aber um jeden Zentimeter kämpft. Wenn du nicht bereit bist, hart zu arbeiten, kommst du auch gegen die unter die Räder.»

Das Spiel Schweiz gegen Deutschland gibts am Dienstag ab 13.10 Uhr live auf BLICK im Ticker und Stream.

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Seit dem 09. Februar laufen die 23. Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Alle Highlights und aktuellen Sportnews aus Südkorea gibts immer im Ticker.

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