Bronze um 0,99 Sekunden verpasst
Drama um Steve Guerdat

Steve Guerdat verzeichnet im ersten Hindernis des Stechens einen Abwurf. Bronze verpasst er um 99 Hundertstelsekunden.
Publiziert: 19.08.2016 um 20:10 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:59 Uhr
Simon Häring aus Rio de Janeiro

Nach zwei fehlerfreien Ritten reisst Steve Guerdat (34) mit Nino des Buissonnets im Stechen der sechs besten Reiter bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro bereits beim ersten Hindernis eine Stange. Der Traum von Gold? Geplatzt. Der Traum davon, als erster Reiter überhaupt, einen Olympia-Sieg zu wiederholen? Geplatzt.

Noch schlimmer! Zwar bleiben nur der Brite Nick Skelton (58) auf Big Star und der Schwede Peder Fredricson auf All In auch im Stechen ohne Abwurf, aber der Kanadier Eric Lamaze auf Fine Lady 5 (ein Abwurf am vorletzten Hidnernis) ist um 0,99 Sekunden schneller als Guerdat. Nicht einmal eine Sekunde fehlt zur zweiten Einzel-Medaille bei Olympischen Spielen.

Guerdat wollte Gold und Reitgeschichte schreiben – nichts weniger. Vier Jahre lang hat er diesem Ziel alles untergeordnet. Jetzt wird er undankbarer Vierter. «Knapp oder nicht knapp. Das Ziel war es, eine Medaille für die Schweiz zu gewinnen», erklärt Guerdat. Das haben er und sein Pferd verpasst. Um Millimeter. Um einen Wimpernschlag.

«Nino ist ein Ausnahmepferd, das leider zum letzten Mal an den Olympischen Spielen dabei war. Er hätte eine Medaille verdient gehabt. Für ihn hätte ich es mir gewünscht.» Sein Gold-Wallach von den Olympischen Spielen 2012 in London ist bereits 15 Jahre alt. Ein drittes Mal, in vier Jahren in Japans Hauptstadt Tokio, wird er nicht mehr bei den Spielen antreten köönnen.

Debütant Martin Fuchs (24) verpasst mit Clooney nach einem fehlerfreien ersten Durchgang und einem Abwurf im zweiten Umgang ein Diplom als Neunter knapp. Der Berner Romain Duguet (35) auf Quorida de Treho hatte bereits im ersten Durchgang zwölf Strafpunkte kassiert. Er war von Equipenchef der Baselbieterin Janika Sprunger (29) vorgezogen worden.

«Meine Entscheidung bereue ich  nicht. Dass es so schlecht gelaufen ist bei Romain, konnte niemand erwarten. Im Moment bin ich sehr enttäuscht, wir waren so nahe dran. Andererseits bin ich auch unglaublich stolz auf Steve und Martin. Das war ein Wettkampf auf Weltklasse-Niveau - und zwei Schweizer waren vorne mit dabei, das macht mich stolz!»

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