Adolf Ogis flammender Appell für Sion 2026
«Wir sind es den Jungen schuldig»

Adolf Ogi war der Vater des ersten Schweizer Olympia-Wunders. Nun legt er im Heimatort das Katapult für ein weiteres Kapitel.
Publiziert: 26.05.2018 um 18:57 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:02 Uhr
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Ogi und Olympia, diese Verbindung beginnt 1972 mit dem Wunder von Sapporo. Der junge Dölf fasst im Skiverband den Auftrag, eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen. Er erfüllt voll und ganz. Die Schweiz belegt im Medaillenspiegel mit viermal Gold, dreimal Silber und dreimal Bronze hinter der Sowjetunion und der DDR den dritten Rang.

3 Schanzen dank Ogi

Inzwischen ist Ogi alt Bundesrat und trägt 75 Jahre auf dem Buckel. Das olympische Feuer lodert aber immer noch. «In acht Jahren möchte ich vor meiner Haustüre noch einmal Olympische Spiele erleben», sagt Ogi. Die Basis dazu hat er selber gelegt.

Mit seiner Begeisterungsfähigkeit und seinem diplomatischen Geschick hat er vor vier Jahren sämtliche Einsprachen der Anwohner entkräftet und damit den Bau von drei Schanzen in Kandersteg ermöglicht. Die Olympia-Kandidatur Sion 2026 sieht Kandersteg als Austragungsstätte für das Skispringen von der kleinen Schanze und für die Wettkämpfe der Nordischen Kombination vor.

Adolf Ogi unterstützt Sions Kandidatur für Olympia 2026.
Foto: THOMANN SVEN
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Ogi hat vor vier Jahren den Bau von drei Schanzen in Kandersteg ermöglicht.
Foto: THOMANN SVEN

Im letzten Winter war diese Anlage die Bühne für die Nordische Junioren-WM. «Diese WM wurde für unser junges Team zu einem grandiosen Erfolg», so Ogi. «Unser OK bestand zum grossen Teil aus unter Dreissigjährigen, die einen sensationellen Job gemacht haben. Und genau diesen jungen Menschen sind wir es schuldig, dass wir Ja zu den Olympischen Spielen 2026 sagen.»

Der Mann, der als Bundespräsident mit seiner Neujahrsansprache 2000 Kultstatus erlangt hat, setzt sein flammendes Plädoyer für Olympia in seiner Heimat fort.

«Es wird höchste Zeit, dass die Winterspiele zurück zur Wiege gelangen – zurück in die Alpen», sagt Ogi. «Im Gegensatz zu den Russen, Koreanern und den Chinesen müssen wir keine Skipisten und Schanzen bauen. Bei uns ist mit Ausnahme von einer Eisschnelllauf-Anlage alles vorhanden, wir könnten morgen mit Olympia beginnen.» Egal, wie dieses Kapitel endet – Adolf Ogi wird als unser Herr der Olympia-Ringe in die Geschichte eingehen.

Sions Konkurrenten

  • Stockholm (Schweden)

  • Graz/Schladming (Österreich)

  • Mailand/Turin (Italien)

  • Erzurum (Türkei)

  • Calgary (Kanada)

  • Sapporo (Japan)

Fahrplan bis zum IOC-Entscheid

  • 8. Juni 2018: Gemeinde­versammlung entscheidet: Will Kandersteg die Nordische Kombination durchführen?

  • 10. Juni 2018: Volksabstimmung im Kanton Wallis.
    Juni 2018: Ständerat entscheidet: Will er in der Schweiz eine Volksabstimmung über Olympia?

  • Ab Oktober 2018: Kandidatenstädte reichen beim IOC ihre Bewerbungen ein.
    Herbst/Winter 2018: Nationale parlamentarische Debatten über den Kredit von 995 Millionen Franken.

  • 11. Januar 2019: Deadline für die Einreichung der endgültigen Kandidatur beim IOC.

  • Februar 2019: Vorbesuche durch IOC-Experten bei den Kandidaten.

  • März/April 2019: IOC-Evaluationsbesuche bei den Kandidaten.

  • Juni/Juli 2019: Veröffentlichung des Evaluationsberichts.

  • September 2019: Präsentationen der Kandidaten bei der IOC-Session in Mailand und Wahl des Olympia-Gastgebers 2026.

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