Pilotinnen über neue «Formel Frau»
«Wir wollen lieber Männer schlagen»

Im Motorsport müssen Frauen gegen Männer fahren. Die neue «W Series» ändert das. Aber die Schweizerinnen und Ex-F1-Testerin Susie Wolff sind trotzdem skeptisch.
Publiziert: 19.10.2018 um 13:16 Uhr
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Aktualisiert: 19.10.2018 um 13:27 Uhr
Matthias Dubach

Das gab es noch nie. Ab 2019 kommt die «W Series», eine Rennserie mit Formel-3-Autos – ausschliesslich für Frauen. Das Ziel der Promoter um Ex-F1-Star David Coulthard: Eine bessere Frauenförderung. Wäre auch die Schweizerin Simona de Silvestro (30) um eine solche «Formel Frau» in jüngeren Jahren froh gewesen? Die Antwort ist kurz, aber klar: «Naja, eher nicht!», schreibt die wohl schnellste Pilotin der Welt per SMS aus Australien, wo sie seit 2017 Tourenwagen-Rennen fährt.

Simona fährt schon wie andere Schweizer PS-Ladys ihrer Generation wie Rahel Frey (32), Natacha Gachnang (30) oder Cyndie Allemann (32) die ganze Karriere gegen Männer und sagt stets: «Wenn wir den Helm aufsetzen, gibts keinen Unterscheid mehr.»

Aber auch bei jüngeren Frauen mit Benzin im Blut ist der Tenor zur «W Series» klar: «Wir wollen lieber Männer schlagen!»

Die Schweizer Rennfahrerinnen stehen der neuen «W Series» skeptisch gegenüber. Simona de Silvestro hätte in früheren Jahre darauf verzichtet.
Foto: Lukas Gorys
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Die Appenzellerin Jasmin Preisig (26) fährt zwar 2019 in einem reinen Girls-Team Langstreckenrennen, sagt aber: «Frauen können es auch ohne die W Series in die F1 schaffen. Ich selbst fahre auch gegen Männer – was ich als Ansporn sehe.»

Tara Eichenberger wurde angefragt

Die Liechtensteinerin Fabienne Wohlwend (20) würde zwar sofort an der «W Series» teilnehmen – aber nur, wenn sie in ihrem 570-PS-Boliden weiterhin die Ferrari Challenge fahren kann. «Ich fahre seit dem 7. Lebensjahr gegen Jungs. Die W Series ist sicher eine grosse Chance für Fahrerinnen, sich auf hohem Niveau zu messen und sich weiterzuentwickeln. Ich werde die Rennen verfolgen», sagt sie.

Tara Eichenberger (16) wurde von Serien-Initiant Coulthard sogar persönlich angefragt, sie und ihre Schwester Gaia (14) fahren in Zukunft aber kaum Formel Frau. Vater Rolf: «Mit den für die W Series bereitgestellten Mittel könnte man Rennfahrerinnen direkt sponsern, dann wäre die neue Serie gar nicht nötig.»

Und dann ist da noch Susie Wolff (35). Sie fuhr als bisher letzte Frau 2015 im Rahmen eines Formel-1-Wochenendes mit, die Williams-Testfahrerin kam im freien Training zum Einsatz. Wolff sagt zu BLICK: «Jede Serie, die Frauen die Chance gibt, eine Saison lang kostenlos zu fahren, ist eine positive Sache.»

Aber die heutige Venturi-Formel-E-Teamchefin schränkt ein: «Um wirklich Weltklasse und Profi zu werden, muss man sich mit den Besten der Welt messen, unabhängig vom Geschlecht. Deshalb scheint mir die Gründung einer Frauen-Serie sogar ein Rückschritt zu sein!»

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