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WM-Neuling Dupasquier wird Toms Schüler
Lüthi bildet seinen eigenen Nachfolger aus

Tom Lüthi wird zum Mini-Rossi. Wie der Superstar in Italien kümmert sich der Schweizer um den Nachwuchs.
Publiziert: 20.09.2019 um 14:26 Uhr
Matthias Dubach

Im Schweizer Töff-Nachwuchs tut sich etwas! Jason Dupasquier (18) steigt 2020 in die kleinste WM-Klasse ein. Der Teenager aus Sorens FR könnte dereinst die grosse Lücke hinter dem etablierten Moto2-Trio Tom Lüthi (33), Dominique Aegerter (29) und Jesko Raffin (23) füllen. Dupasquier ist der erste Schweizer in der Moto3-WM seit der Neuenburger Giulian Pedone bis 2012 zwei Saisons hoffnungslos hinterher fuhr.

Dupasquier ist aus anderem Holz geschnitzt. Nach jahrelanger Nachwuchs-Durststrecke wird dem Romand zugetraut, dereinst der neue Tom Lüthi zu werden. Wer dafür sorgen soll? Lüthi selbst! Der Töff-Routinier nimmt Jason unter seine Fittiche, Tom wird Dupasquiers Mentor. «Ich selber plane, noch ein paar Jahre auf hohem Niveau weiterzufahren. Aber es ist mir ein Anliegen, dass neue, junge Schweizer den Sprung schaffen. Eine so grosse Lücke wie zuletzt darf es nicht mehr geben», sagt Lüthi.

Lüthi machts wie Valentino Rossi

Der Emmentaler wird also zu einem Mini-Rossi. In Italien kümmert sich MotoGP-Ikone Valentino Rossi mit seiner VR46-Academy und eigenen Teams selbst um den Nachwuchs. Im viel kleineren Rahmen macht das jetzt Lüthi mit Dupasquier: «Er ist ein grosses Talent und hat viel Potential. Er ist ein guter Typ, ich helfe ihm gerne.»

Wird zum Mentor: Tom Lüthi mit WM-Aufsteiger Jason Dupasquier (r.) und Red-Bull-Rookie Noah Dettwiler (l.).
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Die Themen von Lehrer Lüthi: Linienwahl auf der Strecke. Fahrerische Details. Die Vorbereitung auf ein Rennen. Trainings-, Fitness- und Ernährungstipps. Der Umgang mit Erfolg und Misserfolg. Lüthi: «Wenn ich an meinen eigenen WM-Einstieg zurückdenke, wäre jemand mit solchen Tipps für mich Gold wert gewesen.»

Gemeinsame Motocross-Trainings

Lüthi und Dupasquier sind aber schon länger verbunden. Toms Manager Daniel Epp kümmert sich seit Jahren um Jasons Karriere. Und Vater Philippe Dupasquier, früher ein Weltklasse-Motocross-Pilot und Dominator der Supermoto-Schweizermeisterschaft, fungiert als Lüthis Offroad-Trainer. So kommts auch zu gemeinsamen Töff-Trainings von Lüthi und den Dupasquiers.

Der Support von Lüthi und Epp sowie die Motorsport-Familie Dupasquier sind mit ein Grund für die Verpflichtung, sagt Teamchef Florian Prüstel. «Wir haben ihn schon länger beobachtet. Es ist auch gut, dass er aus einem Nachbarland kommt.» Der deutsche Rennstall PrüstelGP will künftig Talente von ausserhalb der Töff-Länder Italien und Spanien fördern. «Gute Spanier und Italiener sind erstens schwer zu bekommen und zweitens werden sie sofort wieder weggeschnappt, wenn sie gut sind», sagt Prüstel. 

Top-20 als Ziel fürs Rookie-Jahr

Doch trotz Lüthis Hilfe: Auf Dupasquier wartet ein hartes Lernjahr. Der Sprung aus dem Red Bull Rookies Cup und aus der spanischen Moto3-Meisterschaft in die WM ist gross. Der Youngster selber sagt: «Nach den ersten Rennen sind die Top-20 mein Ziel.» Immerhin kann er im Prüstel-Team wie bisher eine KTM steuern.

Daneben sind noch einige Fragen offen. Die Mechaniker-Crew steht noch nicht fest. Auch nicht, welche Sponsoren den Weg in die WM mitmachen. Die meisten, wie Wendy-Holdener-Partner Mibag, haben Interesse. Als WM-Neuling, von dem noch keine Topresultate zu erwarten sind, muss Jason Mitgift ins Team mitbringen. Manager Epp: «Jetzt arbeiten wir an den Details. Dass der WM-Einstieg schon fix ist, hilft enorm.» 

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