Da war es nur noch einer! Als letzten Sonntag in Australien die Zielflagge im MotoGP-Rennen fällt, ist Tom Lüthi (32) am Tiefpunkt in seiner verkorksten Königsklassen-Saison angekommen. Neu ist er der einzige Stammpilot im ganzen 24-köpfigen Startfeld ohne einen WM-Punkt: In Australien holt sogar der mässig talentierte Belgier Xavier Siméon (1 Sieg in 143 GPs) seinen ersten WM-Zähler.
Nun geht Lüthi die Zeit aus, die Schmach einer Nuller-Saison abzuwenden. Die ganzen Erfolge aus der Vergangenheit mit 57 Podestplätzen haben bisher nichts geholfen.
Bis zum Saisonende stehen nur noch die Rennen in Malaysia und Valencia auf dem Programm. Tom droht die Mega-Blamage: Lüthi wird womöglich der erste Töff-Weltmeister, der in seinem ersten MotoGP-Jahr punktelos bleibt!
Lüthis Vorgänger haben alle gepunktet
Seit 2002 die legendäre 500-ccm-Klasse durch die MotoGP-Maschinen ersetzt wurde, sind 19 vormalige Weltmeister aus den unteren Klassen in die Königsklasse aufgestiegen. 18 von ihnen fuhren im Jahr des MotoGP-Debüts in die Punkte. Nur Lüthi als 125-ccm-Weltmeister von 2005 schaffte es bisher nicht. Darunter sind heute berühmte Namen wie Marc Marquez, Jorge Lorenzo, Andrea Dovizioso oder Dani Pedrosa.
Aber selbst unbekanntere 125-ccm- und 250-ccm-Weltmeister wie Gabor Talmasci, Mike di Meglio und Hiroshi Aoyama schmückten ihre Karrieren mit MotoGP-Punkten. Lüthi droht der erste Töff-Champion in 17 Saisons zu werden, der im ersten Jahr die Null davonträgt.
Klar: Der Emmentaler hatte nach langem Warten und zwei Vize-WM-Titeln in der Moto2 seine Chance in der Königsklasse wenigstens erhalten: Andere Weltmeister wie Julian Simon, Alex Marquez, Nico Terol, Sandro Cortese, Danny Kent oder Manuel Poggiali haben nie oder noch nicht einen MotoGP-Vertrag bekommen.
Und Lüthi hat noch zwei Grands Prix vor seiner Rückkehr in die Moto2 Zeit, die historische Schmach abzuwenden. Er sagt nach dem Australien-GP: «Ich werde weiterkämpfen und auch in Sepang und Valencia versuchen, Punkte zu holen.»