Zürcher Atlantik-Ruderer über sein Seekrankheits-Drama
«Ab dem dritten Tag konnte ich kein Essen mehr behalten»

Er wollte mit Kollege Florian Ramp über den Atlantik rudern. Aber Dominic Schaub muss bei der verrückten Atlantic Challenge evakuiert werden. Jetzt redet er erstmals über das Leiden auf dem Ozean.
Publiziert: 20.01.2020 um 16:06 Uhr
Matthias Dubach

Für die ersten Teams ist das härteste Ruderrennen der Welt vorbei. Die Abenteurer haben nach rund einem Monat und verrückten 4723 km Atlantik-Überfahrt auf der Karibikinsel Antigua wieder festen Boden unter den Füssen.

Längst wieder an Land ist auch Challenge-Teilnehmer Dominic Schaub (28) – aber statt auf Antigua ist der Zürcher wieder daheim in der Schweiz. Schaub gibt wegen seiner Seekrankheit das Rennen auf und wird vier Tage danach – an Heiligabend – von einer Rennleitungs-Yacht evakuiert. Sein Kollege vom Team «Atventure», Florian Ramp (42), rudert seither alleine Richtung Karibik.

Out nach nur zehn Tagen und trotz monatelanger Vorbereitung auf das verrückte Abenteuer – jetzt redet Schaub erstmals über sein Atlantik-Drama. «Die Aufgabe war die einzig vernünftige Entscheidung. Angesichts der Lage gab es am zehnten Tag keinen Spielraum mehr», schildert er.

Atlantik-Ruderer Dominic Schaub: Aufgabe wegen Seekrankheit.
Foto: Torsten Maas
1/7

Gefährlich für die Gesundheit

Zwar ist es bei diesem Rennen normal, dass die Ruderer in den ersten Tagen seekrank werden. Aber bei Schaub wird es statt besser immer schlimmer: «Mein Körper konnte sich partout nicht an den Atlantik gewöhnen. Dadurch konnte ich nichts essen und nur wenig trinken. Je rauer die Bedingungen, desto schlimmer wurde es.» Sein Magen spielt so sehr verrückt, dass es für die Gesundheit gefährlich wird. Eigentlich müsste er täglich 7300 Kalorien zu sich nehmen, aber «ab dem dritten Tag konnte ich praktisch kein Essen mehr bei mir behalten.»

Es hilft nichts, dass der GC-Ruderer Ex-Schweizermeister ist und mehr Stunden in Booten verbracht hat als die meisten Teilnehmer. Beginnt man das Meer und das schaukelnde Boot zu hassen? «Es gibt Angenehmeres. Doch so lange Hoffnung auf Besserung besteht, lässt es sich verdrängen. Es hilft nichts, das Meer und das Boot als schuldig anzusehen. Florians gute Laune und das Support-Team zuhause haben mir viel geholfen.»

Schaubs Martyrium endet erst auf Kap Verde, der nächstgelegenen Inselgruppe vor Afrika. Aber nicht sofort, als er von Bord der Rettungsyacht geht: «Ich war natürlich sehr erleichtert. Aber das Schwankheitsgefühl hat sich erst nach drei Tagen gelegt.»

Jetzt drückt Schaub Kollege Ramp die Daumen, die erwartete Ankunft auf Antigua ist der 13. Februar. Dominic ist stolz auf Florians Leistung und sagt: «Als ich von Bord ging, hatte ich keinerlei Zweifel, dass er das alleine durchziehen wird!»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?