Leinen los für Alinghi und Konkurrenz am America's Cup
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Giganten-Duell in Barcelona:Leinen los für Alinghi und Konkurrenz am America's Cup

Neues America's-Cup-Reglement
Segel-Gegner dürfen Alinghi Red Bull ausspionieren

Um hinter die Geheimnisse der gegnerischen Boote zu kommen, gehört die Spionage seit der ersten Austragung 1851 zum America's Cup. Aber jetzt müssen sich die Spione nicht mehr verstecken.
Publiziert: 23.02.2023 um 19:12 Uhr
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Aktualisiert: 24.02.2023 um 09:43 Uhr
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Es ist eine stille Revolution beim America's Cup: Für die Ausgabe der Segel-Regatta 2024 einigten sich die Teams darauf, eine jahrhundertalte Tradition abzuschaffen. Eine Tradition, über die nie jemand gross redete – das gegenseitige Ausspionieren von technischen Geheimnissen.

Es gibt Episoden wie 1983, als ein Unterwassertaucher beim Fotografieren des sagenumwobenen Kiels am australischen Boot erwischt wurde. Zum Spionage-Standard gehörte, dass bei jeder Trainingsfahrt eines America's-Cup-Teilnehmers diverse Begleitboote hinterherflitzten. Dort darauf: Die Spione der Gegner mit allerlei Foto- und Datenaufzeichnungsgeräten.

Es kam zu Fast-Crashs mit Spionen-Schiffen

Eine teure und seit der Einführung der fliegenden Segel-Monster auch eine gefährliche Sache. Es kam zu Beinahe-Crashs von Rennbooten und Spionen-Schiffen.

Das Trainingsboot von Alinghi Red Bull jagt übers Wasser: Die Spione im Begleitboot haben alles im Blick.
Foto: Samo Vidic/ Alinghi Red Bull Racing
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Damit ist Schluss. Auch aus Kostengründen wird nun mit offenen Karten gespielt. Jedes Team muss sich ganz offiziell ausspionieren lassen. Dafür zuständig sind «Recon Units», also Aufklärungseinheiten. Ein Analyst, ein Fotograf und ein Bootspilot bilden etwa die «Recon Unit», die nun in Barcelona Alinghi Red Bull Racing bei den Trainings für das America's Cup-Comeback begleitet.

Die offiziellen Spione tragen sogar Leuchtwesten. Aber natürlich wird dennoch ein Versteckspiel gespielt. Beim Schweizer Syndikat ist Segel-Legende Rodney Ardern dafür zuständig, die Spione im Zaum zu halten.

Segel-Legende managt den Zugang der Spione

Sprich, der Neuseeländer achtet genau darauf, dass die Bereiche dokumentiert werden, die dokumentiert werden dürfen. Aber eben nicht mehr. Ardern: «Es ist die grosse Herausforderung für mich, sie über unsere Pläne auf dem Laufenden zu halten, gleichzeitig aber den Zugang zu regulieren, weil ja die anderen Teams Einblick haben.»

Aber dafür bekommt Alinghi Red Bull auch von Gegnern viele Details mit, ohne eigene Spione mehr aussenden zu müssen. Wie zum Beispiel, dass letzte Woche das Boot von Ineos Britannia vor Palma heftig kentert.

Und von den «Recon Units» profitieren auch Segel-Freaks. Auf der America's-Cup-Website sind die Spionage-Berichte mit vielen segelspezifischen Details öffentlich abrufbar.

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