«Ich weiss, dass ich mein Leben riskiere»
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Extrem-Segler Roura wird Papi
«Ich weiss, dass ich mein Leben riskiere»

Am 8. November will Alan Roura (27) bei der Vendée Globe die Welt umsegeln. Zum zweiten Mal, aber erstmals als Vater. Er ist sich bewusst, dass er sein Leben riskiert.
Publiziert: 25.04.2020 um 00:03 Uhr
Mathias Germann

Nur eine Handvoll Segler sind alle vier Jahre mutig genug, den «Mount Everest des Meeres» in Angriff zu nehmen. So wird der Vendée Globe, eine Non-Stop-Regatta für Einhandsegler entlang des Südpolarmeers, genannt. Der Genfer Alan Roura (27) ist einer dieser Verrückten. Nachdem er 2016/17 als 23-Jähriger und jüngster Teilnehmer («damals war ich noch ein ahnungsloses Kind») mitmachte, sticht er ab dem 8. November erneut in See. «Wenn Corona es zulässt», wie er einwendet.

Derzeit verbringt Roura seine Tage mit seiner Frau Aurélia an Land. Genauer gesagt: In der französischen Hafenstadt Lorient, wo wie überall im Land Ausgangssperre herrscht. «Alles ist gut. Nur die Einsamkeit ist hart zu ertragen», sagt der Mann, der schon 105 Tage am Stück alleine auf dem Meer verbracht hat. Roura muss schmunzeln. «Es ist eine andere Einsamkeit. Ich sehe draussen Leute, darf aber nicht mit ihnen sprechen. Das ist ungewohnt und macht mir zu schaffen.»

Das Baby macht ihn nicht langsamer

Sicher ist: Seine Liebste und er werden schon bald nicht mehr zu zweit sein. Mitte Juli werden sie erstmals Eltern. «Ich freue mich riesig. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass ich schon bald eine neue Verantwortung tragen werde», so Roura. Während man im alpinen Skisport oft hört, dass Speed-Fahrer pro Kind eine halbe Sekunde langsamer würden, winkt der Extrem-Abenteurer gleich ab. «Klar, die Sicherheit wird noch wichtiger. Aber auf eine gute Art. Ich werde nun auf See noch mehr Gas geben, um so schnell wie möglich wieder bei meinem Baby und meiner Frau zu sein.» Den Gefahren ist sich Roura bewusst. «Ich riskiere Leben. Aber das weiss ich. Und das weiss auch meine Familie.»

Alan Roura (27) will die Welt erneut umsegeln. Am 8. November soll es losgehen. Erstmals wird er dabei als Vater an Bord gehen.
Foto: keystone-sda.ch
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Vorerst ist Roura allerdings gestrandet. Wegen der Corona-Krise sind jegliche Arbeiten an seinem Schiff untersagt, aufs Wasser darf er schon gar nicht. Eine ideale Vorbereitung sieht anders aus. «Aber wir haben das Boot in den letzten Jahren stets verbessert – es ist so schnell wie noch nie», sagt Roura. Nun könnte man einwenden, dass es derzeit wohl keinen Corona-sichereren Ort als auf ein Boot gibt. «Stimmt», sagt Roura lachend, «Aber ich habe ein ganzes Team, das für mich arbeitet. Zudem will ich im Fall einer Rettung niemanden anstecken. Es könnte ja sein, dass ich infiziert wurde.»

«Hoffentlich ändert sie nicht den Namen»

Zurück zu Rouras Vaterfreuden. Noch wollen Aurélia und Alan und nicht verraten, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird. Gut möglich ist jedoch, dass Roura bei der Geburt nicht dabei sein wird. Denn: Ausgerechnet Mitte Juli steht ein Vorbereitungsrennen an. Lachend sagt Roura: «Ich hoffe einfach, dass meine Frau während meiner Abwesenheit nicht plötzlich den Namen des Kindes wechselt!»

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