Gulich/Röösli holen Gold im Zweier-ohne
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Schweizer schreiben Geschichte:Gulich/Röösli holen Gold im Zweier-ohne

Das Ruder-Märchen um Röösli und Gulich
Wie man mit Spitzname Urgrossvater Weltmeister wird

Andrin Gulich und Roman Röösli blicken auf ein überragendes Jahr zurück: WM-Titel, EM-Titel, Gesamtweltcup. Dabei landeten die beiden Weltklasse-Ruderer Anfang Saison unverhofft im selben Boot.
Publiziert: 20.12.2023 um 18:17 Uhr
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

An Weihnachten vor einem Jahr wussten Roman Röösli (30) und Andrin Gulich (24) noch nicht einmal, dass sie die Saison 2023 gemeinsam im Boot verbringen würden. Doch jetzt ist das Duo gemeinsam Weltmeister, Europameister, Gesamtweltcupsieger und so fast zwangsläufig auch heisser Medaillenanwärter für Paris 2024. 

Wow. Was für ein Traumjahr für den Luzerner und den Zürcher, die letzten Frühling mehr zufällig als geplant zusammen im Boot landen! Und dann voll durchstarten. Röösli sagt: «Irgendwie hat sich die Konstellation ergeben, dass wir es zusammen im Zweier ohne versuchen. Die Zeiten waren von Anfang an ziemlich gut. Dann konnten wir es auch im Weltcup auf Anhieb bestätigen. Für solche Erfolge muss die Harmonie perfekt sein, die Kombination passt einfach.»

Der Spass fährt mit

Bemerkenswert: Mit Röösli und Gulich haben sich zwei Athleten aus unterschiedlichen Rudergenerationen gefunden, auch wenn das gesamte Schweizer Kader stets gemeinsam im Verbandshauptquartier in Sarnen OW trainiert. Gulich stammt aus der talentierten U23-Generation, sein Teamkollege hingegen kehrte vor einem Jahr vom Master-Studium in Oxford in die Schweiz zurück, wo er nun der älteste Athlet im Kader ist. «Sie nennen mich deshalb Urgrossvater», sagt der Olympia-Fünfte von Tokio lachend.

Andrin Gulich (l.) und Roman Röösli: Im ersten Jahr zusammen im Zweier ohne Steuermann und sogleich Weltmeister und Gesamtweltcupsieger.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Gulich: «Wir hatten es vorher schon lustig zusammen. Deshalb war die Freude gross, dass wir zusammen im Zweier ohne landeten.» Der Spass blieb das ganze Jahr über erhalten, die Erfolge halfen dabei natürlich mit. «Wir sind jedes Rennen locker angegangen und wollen diese Herangehensweise auch nächstes Jahr beibehalten», schildert Gulich.

Doch geht das überhaupt? Vor einem Jahr gingen sie als Zweier-ohne-Nobodys an den Start – jetzt als bestes Duo der Welt. Doch Röösli ist überzeugt, dass sich die erfolgreich ausgelebte Rolle als Jäger weiterhin aufrechterhalten lässt. «Wir sehen uns überhaupt nicht als die neuen Gejagten. Die Engländer haben auch zwei Weltcuprennen gewonnen. Auch die Iren werden sehr stark sein. Und vor Olympia weiss man nie, ob sonst noch neue, starke Zweier-Kombinationen gebildet werden. So haben beispielsweise die Ruderlegenden Sinkovic, zwei Brüder aus Kroatien, vor ein paar Wochen ihr Debüt für den Zweier ohne bekannt gegeben», sagt Röösli. 

Röösli will an seinen dritten Spielen die erste Olympiamedaille

Der Luzerner macht aber kein Geheimnis daraus, dass er in Paris seine Karriere mit einer Medaille krönen will. Zwar ist erst das Boot für Olympia qualifiziert, auf Röösli/Gulich wartet noch der formale Selektionsvorgang bei Swiss Rowing. «Das ist wie im Fussball. Die Nati ist für die EM qualifiziert, die einzelnen Spieler aber noch nicht», erklärt Gulich, der aber natürlich vom Olympia-Ticket ausgehen kann. In Tokio wurde er im Vierer Neunter, Röösli verpasste mit Barnabe Delarze (29) im Doppelzweier als Fünfte das erhoffte Podest.

Delarze ist mittlerweile wie auch Rööslis Vierer-Olympia-Kollegen (Rang 7 in Rio 2016) Nico Stahlberg (32) und Augustin Maillefer (30) America's-Cup-Segler bei Alinghi. Röösli hingegen nimmt einen neuen Olympia-Anlauf. Die Chancen im Duo mit Gulich sind so gut wie nie.

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