Brutales Solo-Segel-Rennen
Zwei Fans sterben am Rande von Rekord-Sieg

Die diesjährige Solo-Atlantik-Regatta Route du Rhum ist denkwürdig. Neben einer neuen Rekordzeit aber auch aus traurigem Grund.
Publiziert: 17.11.2022 um 18:37 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2022 um 19:22 Uhr
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Während viele seiner Gegner hinter ihm in Nöten sind, fliegt Segler Charles Caudrelier (48) richtiggehend über den Atlantik. Der Franzose stellt bei der Solo-Regatta «Route du Rhum» von Saint-Malo (Fr) bis nach Guadeloupe in der Karibik einen neuen Rekord auf: Caudrelier braucht auf seinem Hightech-Trimaran für die rund 6500 km nur 6 Tage, 19 Stunden und 47 Minuten.

Aber trotz Fabelzeit ist im Hafen von Point-à-Pitre die Stimmung gedämpft. Am Rande von Caudreliers nächtlicher Ankunft kommts zum Drama. Eines von unzähligen Schiffen, welche den Sieger ins Ziel begleiten, kentert. Zwei Segel-Fans sterben. Sieger Caudrelier: «Es hätte eine Party sein sollen, aber nun ist es eine Tragödie.»

Explosion mitten auf dem Ozean

Dem Tod knapp von der Schippe springt hingegen Regatta-Teilnehmer Fabrice Amedeo (44). Der Franzose will den Hafen von Cascais in Portugal ansteuern, weil ein Wassereinbruch die Elektronik an Bord lahmlegt. Da kommts mitten auf dem Ozean zu einer Explosion. Amedeo kann sich in die aufblasbare Rettungsinsel flüchten, sein Boot sinkt vor seinen Augen.

Triumphale Ankunft mit Rekordzeit: Charles Caudrelier feiert seinen Sieg bei der Solo-Atlantik-Regatta Route du Rhum. Danach erfährt der Franzose vom tödlichen Unfall am Rande seiner Ankunft.
Foto: Getty Images
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Ein paar Stunden danach wird er von einem Frachter aus dem Atlantik gefischt. Amedeo: «Der Tod wollte mich heute nicht. Ich bin am Boden zerstört. Aber der glücklichste Mann, weil meine Frau und meine Töchter heute nicht weinend zu Bett gehen müssen.»

Ex-Ski-Star Kostelic rettet sich nach Portugal

Tatsächlich angekommen in Cascais ist Ivica Kostelic (42). Der ehemalige Ski-Star erlebt bei seinem Wechsel von Schnee aufs Wasser die volle Härte seines neuen Sports. Mit acht Defekten, darunter Wassereinbruch und ausgefallene Windsensoren, gibt er notgedrungen in Portugal auf.

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Eben erst an Portugals Nordspitze vorbeigesegelt ist Oliver Heer (34). Der St. Galler musste nach einem Startcrash zurückfahren und während mehreren Tagen sein Boot reparieren lassen. Nun fährt er als Letzter dem Feld (mit u.a. dem Genfer Alan Roura auf Rang 21) hinterher.

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